Seinerzeit war der Euro im Sog des Schocks über das Ja der Briten zum EU-Austritt unter Druck geraten. Das Pfund Sterling, das inzwischen auch unter der Furcht der Anleger vor einem sogenannten harten Brexit - ohne begünstigten Zugang zum EU-Binnenmarkt - leidet, fiel auf 1,2171 von knapp über 1,22 Dollar am Mittwochabend. Der Dollar-Index stieg auf ein frisches Sieben-Monats-Hoch.
Insgesamt habe der Dollar aber nur noch wenig Aufwärtspotenzial, erklärten Analysten. An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Dezember mit rund 70 Prozent veranschlagt. "Aber danach wird es sehr langsam weiter gehen", sagte Commerzbank-Expertin Antje Praefcke. Immerhin scheine der Markt aber nun von einem Zinsschritt im Dezember überzeugt zu sein.
Aus der Mitschrift der September-Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) war am Mittwoch hervorgegangen, dass die Fed auf eine Zinserhöhung zusteuert. "Die FOMC Minutes waren das Zünglein an der Waage, die auch den letzten Zweifler überzeugt haben", sagte Praefcke. Aktuelle Ereignisse könnten allerdings den Fahrplan der Notenbanker erneut durcheinanderbringen. Wegen der Turbulenzen an den Märkten und wegen der Brexit-Abstimmung hatte die Fed die ursprünglich für das erste Halbjahr erwarteten Zinserhöhungen verschoben.
Viele Anleger gehen davon aus, dass es im Falle eines Sieges von Donald Trump bei den US-Präsidentenwahlen erneut zu Turbulenzen kommen könnte. Auch scheint Chinas Konjunktur noch nicht über den Berg zu sein. Die Exporte der Volksrepublik waren im September überraschend stark um zehn Prozent zum Vorjahresmonat geschrumpft. Dies drückte am Donnerstag den chinesischen Yuan auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren.
rtr