Der Höhenflug des Dollars nimmt historische Ausmaße an. Der Dollar-Index, der das Verhältnis zu anderen Währungen zeigt, stieg zu Wochenbeginn auf den höchsten Stand seit knapp 20 Jahren. Dabei ist es nicht mehr nur die Fed, die dem Greenback durch ihren Zinserhöhungskurs Rückenwind verleiht, sondern auch die zunehmende allgemeine Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den wichtigsten Märkten.
Folgen der Fed-Politik
Da sind zum einen die USA. Hier geht es letztlich darum, ob es der Fed gelingt, eine "weiche Landung" der Wirtschaft hinzulegen oder ob die zur Bekämpfung der Inflation nötigen Zinserhöhungen das Land unweigerlich in eine Rezession führen werden. "Natürlich mag der Devisenmarkt ceteris paribus die Währung einer stark wachsenden Volkswirtschaft lieber, als die einer Volkswirtschaft, die gerade eine harte Landung hinlegt", erklärt Ulrich Leuchtmann, Devisenstratege der Commerzbank, die Auswirkungen auf den Euro/Dollar-Wechselkurs. "Doch mag er noch weniger die Währung einer Notenbank, die Inflation schleifen lässt." Und ob Fed-Chef Jerome Powell die Bekämpfung der Inflation wirklich in der nötigen Härte durchzieht, wenn Unternehmen - und damit Arbeitnehmer - leiden, daran hat nicht nur Leuchtmann seine Zweifel.
Längerfristig würden beide Alternativen, hohe Inflation oder eine schwächelnde Wirtschaft, für ein Ende des Dollar-Höhenflugs sprechen. Doch da die Marktteilnehmer aktuell noch nicht beurteilen können, ob es so weit kommt, stehen zunächst andere Problemfelder im Vordergrund.
Zum Beispiel China. Die Regierung in Peking scheint sich mit ihrer Zero-Covid-Strategie völlig festgefahren zu haben. Die Auswirkungen der Lockdown-Politik werden zunehmend sichtbar: So betrug das chinesische Exportwachstum im April nur noch 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im April hatte das Plus noch bei 14,7 Prozent gelegen. Die Einkaufsmanagerindizes für Industrie und Dienstleistungssektor sind eingebrochen. Schwächelt Chinas Wirtschaft, wird unweigerlich auch der Rest der Welt in Mitleidenschaft gezogen. Der Dollar gilt als sicherer Hafen.
EZB im Dilemma
Für die Dollarstärke spricht auch das Dilemma der EZB: Angesichts der rekordhohen Inflation von 7,5 Prozent im April muss sie an der Zinsschraube drehen. Doch dass sie dabei auch nur annähernd so vehement wie die Fed vorgeht, ist quasi ausgeschlossen. Denn die Konsequenzen wären für die Peripherieländer nur schwer zu tragen. Damit bleibt es bei einem Zinsvorsprung der USA, ein Vorteil für den Dollar.
Risikobereite Anleger, die auf eine Fortsetzung der Dollar-Aufwertung gegenüber dem Euro setzen wollen, können mit einem endlos laufenden Turbo-Optionsschein der Société Générale (WKN: SD5 PCW) fünffach gehebelt an der Wechselkursentwicklung partizipieren. Erreicht der Euro die K.-o.-Schwelle von 1,2469 Dollar, kommt es allerdings zum Totalverlust.