Seit Beginn der Woche war der Dax von einem Jahreshoch zum Nächsten gespurtet, drei Tage in Folge hatte er einen neuen Höchststand erreicht.

Grundsätzlich sei die Stimmung an den Aktienmärkten derzeit aber gut, betonten Experten. Dies liege nicht nur an vorwiegend guten Geschäftszahlen von Unternehmen. Vor allem Spekulationen auf weiterhin niedrige Zinsen lockten Anleger in Aktien. "An den Börsen haben derzeit die Bullen das Momentum auf ihrer Seite", schrieb LBBW-Analyst Werner Bader in einer Aktienmarktstudie. Der Dax habe Potenzial, die Woche im Plus zu beenden.

Schützenhilfe für die Börsen kam von Konjunkturseite. Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland legte von April bis Juni um 0,4 Prozent zum Vorquartal zu und damit stärker als von Ökonomen erwartet. Vor allem die Exporteure schlugen sich gut und lieferten Wachstumsimpulse. "Der Brexit-Schock dürfte zwar noch nicht verdaut sein, der Aufschwung sich aber fortsetzen", sagte Volkswirt Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe.

PFANDBRIEFBANK UND TALANX UNTER DRUCK



Im Blickpunkt der Anleger standen am Freitag vor allem Werte aus der zweiten Börsenliga. Die Pfandbriefbank gehörte mit einem Abschlag von 5,9 Prozent zu den größten Verlierern im MDax. Das Nachfolgeinstitut der in der Finanzkrise kollabierten Hypo Real Estate kassierte wegen des harten Wettbewerbs im Immobilienmarkt das Neugeschäftsziel. Bislang war Vorstandschef Andreas Arndt davon ausgegangen, zwölf Milliarden Euro neue Finanzierungen abzuschließen. Dieses Volumen werde allerdings unterschritten.

Auch die Papiere des drittgrößten deutschen Versicherers Talanx gerieten unter Druck. Sie verloren 4,5 Prozent auf 26,42 Euro. Der Konzern blieb im zweiten Geschäftsquartal hinter den Erwartungen von Experten zurück. Zudem machte Vorstandschef Herbert Haas klar, dass es schwer werde, im Gesamtjahr ein Ergebnis von deutlich über 750 Millionen Euro zu erzielen.

STUDIE - MEHRHEIT DER DAX-FIRMEN HAT ERWARTUNGEN ÜBERTROFFEN



Trotz eines Gewinnrückgangs griffen Investoren bei A.P. Moller-Maersk zu. Die Aktien des dänischen Reederei- und Energiekonzerns sprangen zeitweise um 6,9 Prozent auf ein Dreieinhalb-Monats-Hoch von 9690 Dänischen Kronen. Maersk verdiente im abgelaufenen Quartal mit 101 Millionen Euro zwar deutlich weniger als von Analysten erwartet, kam aber mit seinem Sparprogramm und Konzernumbau voran. Positiv sei zudem, dass der Vorstand die Gewinnprognose nicht gekürzt habe, sagte Analyst Michael Friis Jorgensen vom Researchhaus Alm. Brand Markets.

Generell ist die sich allmählich dem Ende nähernde Berichtssaison nach Einschätzung von Experten gut verlaufen. Im Dax hätten 62 Prozent der Unternehmen mit ihren Zahlen positiv überrascht, hieß es in einer Studie von M.M. Warburg. In den USA, also bei den Unternehmen des S&P-500, hätten sogar 76 Prozent der Firmen die Gewinnerwartungen übertroffen. "Es liegt nahe, für das vergangene Quartal von einer überdurchschnittlich guten Berichtssaison zu sprechen", schrieben die Volkswirte.

rtr