Mit dem niedrigen Euro-Kurs wachsen die Aussichten der europäischen Exportindustrie auf den Weltmärkten. Auf der anderen Seite hemmt der starke Dollar die Geschäfte der US-Unternehmen. Die US-Futures signalisierten zur Handelseröffnung der Wall Street leicht nachgebende Kurse. Zudem sorgten sich einige Börsianer über das baldige mögliche Ende der lockeren US-Geldpolitik, die als einer der Hauptgründe für die Rally an den Aktienmärkten der letzten Jahre gilt.
Der unerwartet langsame Anstieg der Verbraucherpreise in China schürte Sorgen vor einer weiteren Abschwächung der Konjunktur in der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Dies war vor allem am Rohstoffmarkt zu spüren, wo Kupfer sich um bis zu ein Prozent auf 4907 Dollar je Tonne verbilligte. China ist der weltgrößte Abnehmer des Industriemetalls.
Erneut auf Talfahrt war die Börse in Lissabon, wo der Leitindex um bis zu 2,3 Prozent nachgab. Linksgerichtete Parteien, die dem Reformkurs kritisch gegenüberstehen, wollen die Mitte-Rechts-Minderheitsregierung des Ministerpräsidenten Pedro Passos Coelho stürzen.
VERSORGER MÜSSEN FEDERN LASSEN
Im Dax gerieten die Aktien der Versorger angesichts eines Rekordverlusts bei E.ON unter Druck: Der Energiekonzern muss Insidern zufolge mit einem Nettoverlust von fünf Milliarden Euro den höchsten Fehlbetrag der Unternehmensgeschichte verkraften. Der Konzern lehnte eine Stellungnahme ab und verwies auf die am Mittwoch geplante Vorlage der Quartalszahlen. Die Aktien verloren zwei Prozent. RWE fielen um rund drei Prozent. RWE legt am Donnerstag Zahlen vor.
Zu den Gewinnern zählten die T-Aktien mit einem Plus von einem Prozent. Sie profitierten von der Zuversicht des britischen Konkurrenten Vodafone, dessen Aktien um 4,9 Prozent stiegen.
Im MDax zählten nach anfänglichen Gewinnen die Aktien der Aareal Bank mit einem Abschlag von rund drei Prozent zu den größten Verlierern. Die Immobilienbank steuert unter ihrem neuen Chef Hermann Merkens zwar auf einen Rekordgewinn zu, doch fanden Börsianer seine Aussagen zum Marktumfeld ernüchternd. Leoni setzten ihre Talfahrt der vergangenen Tage fort und verloren zwei Prozent. Eine überraschende Auftragsflut bei Bordnetzen hat den Autozulieferer kalt erwischt, der schon am Montag seine Prognose gesenkt hatte.
In Paris brachen Vallourec um zehn Prozent ein. Dem Stahlröhrenhersteller macht die rückläufige Nachfrage der Öl- und Gasfirmen zu schaffen. Ebenfalls fast zehn Prozent büßten nach der Vorlage von enttäuschenden Geschäftszahlen die im SDax gelisteten Aktien des Moderkonzern Tom Tailor ein.
Reuters