In Erwartung neuer Zinssignale aus den USA und wichtiger Abstimmungen im griechischen Parlament haben Anleger europäische Aktien am Mittwoch nur mit spitzen Fingern angefasst. Dax und EuroStoxx50 legten bei überschaubaren Umsätzen leicht zu und notierten am Nachmittag bei 11.522 Zählern beziehungsweise 3613 Punkten.

Vor der halbjährlichen Anhörung von US-Notenbankchefin Janet Yellen vor dem Kongress herrschte gespannte Ruhe. "Letzte Woche hatte sie deutlich gemacht, dass sie weiterhin von der Leitzinswende in diesem Jahr ausgeht", schrieben die Analysten der Essener National-Bank in einem Kommentar. Das dürfte Yellen noch einmal konkretisieren, auch wenn beispielsweise die Einzelhandelsumsätze jüngst alles andere als überzeugend ausgefallen seien. Daneben haben in den vergangenen Wochen die Griechenland-Krise und die Kursturbulenzen in China Spekulationen auf eine Verschiebung der Zinswende geschürt.

An den Börsen Shanghai und Shenzhen ging es am Mittwoch jeweils etwa drei Prozent abwärts, obwohl das chinesische Wachstum im zweiten Quartal mit sieben Prozent etwas besser ausfiel als erwartet. "Die Verbindungen zwischen Konjunkturdaten und dem Markt haben sich etwas gelockert", sagte Analyst Zhang Qi vom Vermögensverwalter Haitong Securities. Investoren interessierten sich derzeit eher für Maßnahmen der Politik zur Stabilisierung der Finanzmärkte.

ATHENER PARLAMENT SOLL REFORMEN AUF DEN WEG BRINGEN



Ein wichtiger Faktor für die Kursentwicklung bleibe Griechenland, betonte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black. Schließlich müsse das Athener Parlament erste Reformen beschließen, um die Voraussetzung für weitere Hilfen zu schaffen. Zudem müssten sich die Euro-Länder noch auf eine Zwischenfinanzierung für Griechenland einigen. Bis dahin würden sich Investoren mit Engagements an den europäischen Börsen zurückhalten, sagte Huber. Der Euro lag mit Kursen um die 1,10 Dollar leicht tiefer. Am Anleihemarkt kletterte der Bund-Future um 72 Ticks auf 152,10 Punkte. Das drückte die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf 0,780 von zuvor 0,841 Prozent.

Auf Seite 2: HELLA NACH ZAHLEN GEFRAGT - SKF AUF TALFAHRT





HELLA NACH ZAHLEN GEFRAGT - SKF AUF TALFAHRT



Im Bankensektor lieferten die Zahlen von Bank of America Unterstützung. Das US-Geldhaus hat den Gewinn im zweiten Quartal dank deutlich gesunkener Sonderlasten mehr als verdoppelt. Die Titel legten an der Wall Street vorbörslich rund drei Prozent zu. Der europäische Branchenindex kletterte um 0,6 Prozent, Commerzbank lagen mit einem Plus von 1,6 Prozent an der Dax-Spitze.

Die rote Laterne trug hingegen Volkswagen nach kritischen Analystenkommentaren. Die Titel verbilligten sich um bis zu 2,3 Prozent auf 196,10 Euro. Auch BMW büßten rund 0,7 Prozent an Wert ein.

Im Kleinwerteindex SDax sorgte der 5,7-prozentige Kurssprung von Hella für Aufsehen. Der Spezialist für Autoscheinwerfer steigerte Umsatz und Gewinn.

Im Nebenwerteindex MDax fielen dagegen die Aktien des Versicherers Talanx um 4,2 Prozent auf 27,69 Euro. Der japanische Lebensversicherer Meiji Yasuda Life hatte 3,9 Millionen Talanx-Papiere zum Preis von je 27,45 Euro verkauft.

In Stockholm brachen die Papiere von SKF um bis zu 8,1 Prozent ein. Der Schaeffler-Konkurrent und weltgrößte Hersteller von Kugellagern legte ein Quartalsergebnis unter Markterwartungen vor und warnte vor einer schwachen Nachfrage im laufenden Quartal.

Reuters