Nach der Rekordjagd der vergangenen Wochen haben einige Aktienanleger am Freitag Kasse gemacht. Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils 0,3 Prozent auf 1.706 beziehungsweise 3360 Punkte. "Das ist nur eine kleine Pause vor dem Wochenende, echten Verkaufsdruck gibt es aber nicht", betonte Aktienhändler Andrea Tueni von der Saxo Bank. "Die Leute sind nur vorsichtig und haben Risikofaktoren wie Russland oder Griechenland im Hinterkopf."

Auf die Stimmung der Investoren drückte die Verlängerung der Sanktionen gegen Russland durch die Europäische Union. Grund hierfür ist die Rolle der Moskauer Regierung in der Krise in der benachbarten Ukraine. Die Strafmaßnahmen hätten zuletzt nicht nur das russische Wachstum gehemmt, sondern auch die Wirtschaft der Euro-Zone belastet, sagte Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black.

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RUSSISCHE NOTENBANK SENKT LEITZINS - ATHEN IM BLICK

Um der heimischen Wirtschaft unter die Arme zu greifen, senkte die russische Notenbank überraschend den Leitzins auf 15 von 17 Prozent. Dies schickte den Rubel auf Talfahrt. Ein Dollar verteuerte sich um bis zu 4,5 Prozent auf 71,8465 Rubel. Der Moskauer Aktienindex RTS, dessen Werte in Dollar notiert sind, fiel daraufhin um bis zu 3,6 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Tief von 720,31 Punkten.

Der Schritt der russischen Zentralbanker schürte zudem Spekulationen, dass ihre türkischen Kollegen in der kommenden Woche nachziehen. Dies trieb den Dollar auf ein Rekordhoch von 2,4434 Lira.

In Athen verlor der Leitindex 0,8 Prozent und kam damit auf ein Wochenminus von mehr als 13 Prozent. Die Abkehr der neuen Regierung vom bisherigen Spar- und Reformkurs setzte vor allem den heimischen Banken zu, die binnen Wochenfrist mehr als ein Drittel ihres Börsenwertes einbüßten. Anleger fürchten, dass die Institute künftig von der Europäische Zentralbank (EZB) kein Geld mehr bekommen.

Der Euro verteuerte sich zwischenzeitlich auf 1,1331 Dollar. Er profitierte dabei vom überraschend schwachen Wachstum der US-Konjunktur im vierten Quartal. Das Plus lag nur bei 2,6 Prozent statt der erwarteten drei Prozent. Dies dämpfte Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung der US-Notenbank Fed. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, stieg um 32 Ticks auf 159,04 Zähler und näherte sich damit seinem Rekordhoch bis auf etwa 15 Basispunkte.

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MONTE PASCHI ERNEUT AUF TALFAHRT - VW RUTSCHEN AB

An der Mailänder Börse fielen Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) um bis zu 7,6 Prozent auf ein Rekordtief von 0,40 Euro. Die italienische Krisenbank will Insidern zufolge durch die Ausgabe neuer Aktien 3,5 Milliarden Euro statt wie bislang geplant 2,5 Milliarden Euro am Kapitalmarkt einsammeln.

Im Dax rutschten Volkswagen am Mittag binnen Minuten um bis zu 5,1 Prozent ab. Einen konkreten Auslöser für den Kursrutsch konnten Börsianer nicht nennen. Sie tippten auf die Fehleingabe eines Investors oder Brokers.

Reuters