Bei der Deutschen Bank ging es nach dem Absturz auf ein frisches Rekordtief von 10,18 Euro zu Wochenbeginn wieder aufwärts. Die Papiere gewannen bis zu vier Prozent. Anleger reagierten erleichtert, dass das krisengeschüttelte Institut nach Einschätzung der Bundesregierung derzeit keine Staatshilfe braucht. Das Bundesfinanzministerium dementierte einen Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit", wonach bereits an einem Notfallplan gearbeitet wird. Zudem kurbelte der Verkauf der britischen Versicherungstochter Abbey Life für umgerechnet rund eine Milliarde Euro die Nachfrage nach Deutsche-Bank-Aktien an. "Der Preis liegt zwar leicht unter den Erwartungen das ist aber wohl dem Brexit geschuldet." Insgesamt sei es positiv, dass Abbey Life jetzt verkauft werde.
Am Rohstoffmarkt unterbrach der Ölpreis dank eines überraschenden Rückgangs der US-Reserven seine Talfahrt. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um bis zu 2,1 Prozent auf 46,93 Dollar je Barrel (159 Liter). Investoren hätten die Hoffnung auf eine Förderbremse noch nicht völlig aufgegeben, betonte Analystin Vyanne Lai von der National Australia Bank. Sie gingen davon aus, dass bei den aktuellen Gesprächen der Opec-Förderländer die Grundlagen für eine Einigung bei der ordentlichen Sitzung des Kartells Ende November gelegt würden.
An der Londoner Börse waren daraufhin Aktien von Ölfirmen wie Tullow Oil, Anglo American Rio Tinto und BHP Biliton mit einem Plus von bis zu 5,1 Prozent begehrt.
DEUTSCHE POST KAUFT BRITISCHEN KONKURRENTEN
Wieder aufgeflammte Spekulationen auf eine Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair trieben Linde an die Dax-Spitze. Die Aktien des Gasekonzerns stiegen am Mittwoch um bis zu 5,1 Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 150,25 Euro. Aktienhändler verwiesen auf eine Studie der Baader Bank, der zufolge dieser Deal noch nicht vom Tisch ist. Analyst Markus Mayer wertete das Stühlerücken im Top-Management von Linde nach den geplatzten Fusionsverhandlungen als Vorbereitung für einen zweiten Anlauf.
Die Papiere der Deutschen Post legten um 0,6 Prozent zu. Der Brief- und Paketzusteller will den britischen Konkurrenten UK Mail für rund 280 Millionen Euro oder 440 Pence je Aktie übernehmen. UK Mail-Titel stiegen daraufhin in London um bis zu 43,3 Prozent und waren mit 440,75 Pence so teuer wie zuletzt vor gut einem Jahr. "Mit der Übernahme kann die Deutsche Post insbesondere das Paketnetz außerhalb Deutschlands weiter ausbauen", schrieb DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp in einem Kommentar. Angehobene Geschäftsziele machten auch TUI beliebt. Die Aktien des Touristikkonzerns stiegen in London zeitweise um mehr als vier Prozent auf ein Acht-Monats-Hoch.
rtr