Eine Zinserhöhung um einen Viertelpunkt durch die Fed gilt an den Märkten als überfällig und ausgemacht. "Entscheidender dürfte daher das 'Wording' zum künftigen Kurs der Währungshüter sein", sagte LBBW-Analyst Uwe Streich. "Im Markt dürften zwei weitere Anhebungen im kommenden Jahr eingepreist sein."

Die Fed gibt ihre Entscheidung gegen 20.00 Uhr (MEZ) bekannt. Anschließend wird Notenbank-Chefin Janet Yellen die Beschlüsse erläutern. Dabei könnte laut Börsianern der im Januar anstehende Wechsel im Weißen Haus zur Sprache kommen. Auch die Notenbank wisse nicht, welchen wirtschaftspolitischen Kurs der designierte Präsident Donald Trump einschlagen werde. Die meisten bekannten Vorhaben könnten allerdings inflationstreibend sein. Daher spreche vieles dafür, dass die nächsten Zinsschritte schneller kommen und steiler ausfallen, sagte Martin Moryson, Chefvolkswirt von Sal. Oppenheim. "Alle Präsidenten wünschen sich im Grunde niedrige Zinsen", sagte Moryson. "Diesen Gefallen wird die Fed Herrn Trump nicht tun. Es wird interessant, wie er darauf reagiert."

Spekulationen auf einen Wirtschaftsboom unter Trump treiben die US-Börsen von Rekord zu Rekord. Der Dow-Jones-Index hat seit den Wahlen neun Prozent zugelegt - ihn trennen aktuell weniger als hundert Punkte von der magischen 20.000.

NACHFOLGERIN VON HYPO REAL ESTATE HOLT ALTLAST EIN



Im italienischen Bankensektor verloren die Aktien von Monte Paschi 1,6 Prozent. Die EZB hatte den Antrag des Geldhauses auf mehr Zeit für einen Rettungsplan wie erwartet abgelehnt. Jetzt muss das Institut bis Ende des Jahres eine Lösung vorlegen.

Im deutschen Aktienhandel standen die Probleme der Pfandbriefbank im Fokus: Die im MDax gelisteten Papiere stürzten um fast 13 Prozent auf 8,54 Euro ab. Eine Altlast aus der Zeit vor der Finanzkrise hat die Nachfolgerin der Hypo Real Estate (HRE) eingeholt: Ihr droht ein Verlust von bis zu 113 Millionen Pfund (134 Millionen Euro) aus einer Hypothekenverbriefung aus dem Jahr 2007.

VIVENDI UND BERLUSCONI-HOLDING BUHLEN UM MEDIASET



Bei den Anlegern punkten konnte hingegen der Handelskonzern Metro. Nach einem überraschend starken Anstieg des operativen Gewinns im vierten Quartal legten die Aktien um bis zu 5,6 Prozent zu. Damit notierten sie so hoch wie seit Juni 2015 nicht mehr. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf den Investorentag am Donnerstag, wo die strategischen Optionen beider Geschäftsbereiche nach der Aufspaltung vorgestellt werden sollen.

In Mailand ging der Run auf die Aktien von Mediaset weiter. Der französische Medienriese Vivendi und der Großaktionär Fininvest von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi buhlen um den italienischen Medienkonzern. Während Vivendi seinen Anteil auf 12,3 Prozent aufstockte, erhöhte Fininvest auf knapp 40 Prozent. Die Mediaset-Aktie legte fünf Prozent zu, nachdem sie am Dienstag 32 Prozent nach oben geschossen war.

Einen Kurssturz von mehr als neun Prozent gab es beim Schweizer Biotech-Unternehmen Actelion : Johnson & Johnson (J&J) gibt seine Übernahmepläne auf. Stattdessen hat Medienberichten zufolge nun Sanofi Interesse.

rtr