Anfang des Jahres hatten Volkswirte Optimismus verbreitet und die Konjunkturaussichten für den Euroraum positiv beurteilt. Mittlerweile ist die gute Stimmung verflogen. "Jedes Bremsen des Handels beeinträchtigt das globale Wachstum", warnt Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds.

Auch Europas Währungshüter sehen den heraufziehenden Handelskonflikt mit Sorge. Die EZB senkte die Wachstumsprognose für den Euroraum von 2,4 auf 2,1 Prozent, die Deutsche Bundesbank traut der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr statt 2,5 Prozent nur noch zwei Prozent zu.

Trotz der sich abzeichnenden Konjunkturabkühlung gibt es wenig Grund, sich vom Aktienmarkt zu verabschieden. Firmen mit starken Fundamentaldaten wie Kurs-Buchwert-Verhältnis, historischem Gewinnwachstum oder Dividendenrendite versprechen weiterhin nachhaltige Kurssteigerungen. Die Mühe, diese Titel aus dem europäischen Aktienuniversum herauszufiltern, müssen sich Anleger nicht machen. Unternehmen mit starken Growth-Eigenschaften sind im Index Dow Jones Stoxx Strong Growth 20 gelistet. Der Deka Stoxx Europe Growth 20 wiederum bildet die Wertentwicklung der Aktien ab. Der ETF erzielte in diesem Jahr ein Plus von 15 Prozent, der Euro Stoxx 50 notiert dagegen knapp im Minus. Auf Sicht von drei Jahren schneidet der ETF gleich um 40 Prozentpunkte besser ab.

Die Gewichtung einer Aktie im Index hängt von dem aus den Fundamentaldaten abgeleiteten Growth-Wert ab. Mit fast neun Prozent ist der Spezialist für Zahlungsabwicklung Wirecard aktuell am höchsten gewichtet, mit 2,7 Prozent am geringsten das französische Internetunternehmen Iliad.

Auch die deutsche Rational zählt aktuell zu Europas führenden Growth-Werten. Mit dem Ausstatter von Großküchen haben Anleger schon viel Geld verdient. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Aktie um über 300 Prozent. Derartige Zuwächse dürften künftig wohl nicht mehr drin sein. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 35 ist die Aktie auch nicht mehr billig. Gut möglich, dass der Titel nach der jeweils im September vorgenommenen Portfolioüberprüfung geringer gewichtet wird.

Süße Fantasie



Im Index findet sich zudem Lindt & Sprüngli. Das Schweizer Unternehmen steigert seit Jahren Umsatz und Gewinn und ist weltweit der siebtgrößte Schokoladenproduzent. Auch wenn sich der "Schoggi-Markt" einer Sättigung nähert, ist die Kursfantasie weiterhin intakt. Das Management strebt jährliche Wachstumssteigerungen von mindestens fünf Prozent an. Zudem will man bis Juni 2019 Aktien in Höhe von 430 Millionen Euro zurückkaufen.