Der Chemieriese Evonik will mit einer Neuordnung der Konzernstruktur schlagkräftiger werden. Die Konzerneinheiten sollten mehr Selbstständigkeit erhalten, teilte der Essener Konzern am Donnerstag mit. Der Vorstand solle sich künftig besser auf die strategische Weiterentwicklung des Konzerns konzentrieren können. Für den Bereich Konzernstrategie berief der Aufsichtsrat bereits ein neues Vorstandsmitglied.

Der Vorstand habe die Neuordnungspläne dem Aufsichtsrat vorgelegt, die im Lauf des Jahres weiter ausgearbeitet werden sollen. Danach sollen drei Konzernbereiche in GmbHs umgewandelt werden und damit ein höheres Maß an unternehmerischer Selbstständigkeit erhalten. So solle ihre Kundennähe erhöht werden.

In den Vorstand rückt zudem Christian Kullmann auf. Der 45-Jährige war in der Vergangenheit für die Kommunikation verantwortlich, seit April 2013 arbeitete er als Konzernbevollmächtigter. Kullman gilt als gut verdrahtet in Industrie und Politik - und als Vertrauter des Chefs der RAG-Stiftung, Werner Müller, der auch Chef des Evonik-Aufsichtsrats ist. Dieser betonte, Kullmann habe sich "große Verdienste" unter anderem mit Blick auf die Kapitalmarktfähigkeit des Konzerns erworben. Das Unternehmen habe ihm "viel zu verdanken". Evonik-Chef Klaus Engel unterstrich, Kullmann habe "maßgeblich und vertrauensvoll den Wandel des Konzerns zu einem Spezialchemieunternehmen sowie den Börsengang von Evonik mitgestaltet".

Evonik war im April 2013 an die Börse gegangen und schaut sich derzeit nach Übernahmezielen um. Evonik wolle bei der Konsolidierung der Branche "nicht an der Seitenlinie stehen", hatte Engel gesagt.

Größter Anteilseigner bei Evonik ist die RAG-Stiftung. Sie soll für die Folgekosten des auslaufenden subventionierten Steinkohlebergbaus in Deutschland aufkommen und ist dazu auch auf Dividenden des Essener Chemiekonzerns angewiesen. Für 2013 hatte Evonik einen Euro je Anteilsschein ausgeschüttet - nach 0,92 Euro für das Jahr davor.

Reuters