Evotec könne zum Beispiel Daten über neue Wirkstoffe bereitstellen, die IT-Firmen dann auf die Bedürfnisse von Gesundheitsdienstleistern oder Krankenhausverbünden zuschneiden. Die Namen weiterer potentieller Kooperationspartner außer Google wollte Lanthaler nicht nennen.

US-Konzerne wie Google und Apple schätzen das Gesundheitswesen als Zukunftsmarkt ein und bringen sich seit einiger Zeit verstärkt mit eigenen Angeboten in Stellung. Google startete im vergangenen Jahr Medienberichten zufolge eine Studie, deren Ziel es ist, Informationen über spezielle Moleküle zu sammeln, die auf Krankheiten hindeuten. Evotec forscht an den entsprechenden Wirkstoffen. Bisher kooperieren die Hamburger mit Partnern wie Johnson & Johnson, dem Schweizer Pharmariesen Novartis sowie Bayer und Boehringer Ingelheim aus Deutschland. "Wir arbeiten mit zwölf der 20 größten Pharmaunternehmen zusammen", sagt Lanthaler.

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AUF DER JAGD NACH MOLEKÜLEN

Am weitesten fortgeschritten ist die gemeinsam mit Roche betriebene Forschung am Molekül EVT302 zur Behandlung von Alzheimer. Innerhalb von zwölf Wochen sollen die Ergebnisse einer klinischen Studie der Phase II vorliegen. "Die Kosten der Studie hat komplett Roche getragen", sagt Lanthaler, der das Unternehmen seit 2009 führt. Sollte es der Wirkstoff gegen Alzheimer zur Marktreife schaffen, stehen Evotec an Entwicklungsfortschritte gebundene Zahlungen von bis zu 820 Millionen Dollar plus Lizenzgebühren zu. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit weiteren Ergebnissen aus klinischen Studien.

Zuletzt steckte die vom deutschen Chemie-Nobelpreisträger Manfred Eigen 1993 mitgegründete Firma immer mehr Gelder in die eigene Forschung. Im laufenden Jahr sind das laut Lanthaler 20 Millionen Euro: "Die kommen aus unserem Geschäft, ohne den Kapitalmarkt anzuzapfen." Dabei konzentriert sich Evotec auf die Krebsmedizin, Nervenleiden und Stoffwechselkrankheiten. Auf längere Sicht soll Evotec ein auf die Entwicklung neuer Wirkstoffe ausgerichteter Anbieter werden, der "so viele Produktrechte besitzt wie möglich." Derzeit besitzt Evotec Rechte an mehr als 70 Projekten.

Neue Kooperationen stehen dabei derzeit nicht auf der Tagesordnung, aber: "Wenn Amgen kommt, sagen wir natürlich auch nicht nein." Der US-Konzern ist der weltgrößte Biotechkonzern. Erst kürzlich gab Evotec, deren Aktien im TecDax gehandelt werden, eine Forschungskooperation mit Sanofi in der Krebsmedizin bekannt. Dafür übernehmen die Hamburger unter anderem einen Sanofi-Forschungsstandort in Toulouse. Dank der Zusammenarbeit soll der Umsatz 2015 um mehr als ein Fünftel steigen.

Reuters