Evotec-Aktien brachen nach der Mitteilung im späten Parketthandel der Frankfurter Börse am Montagabend um rund 22 Prozent auf 2,91 Euro ein.
Hintergrund sind Probleme mit dem Diabetesmittel DiaPep277, an dem die isrealische Biotechfirma Andromeda die Entwicklungs- und Vermarktungsrechte hält und für das Evotec Anspruch auf Umsatzbeteilungen und Meilensteinzahlungen hat. Andromeda wurde erst kürzlich vom US-Biopharmaunternehmen Hyperion Therapeutics übernommen, das am Montag mitteilte, die Entwicklung von DiaPep277 einzustellen. Ursprünglich wurde das Mittel vom Göttinger Biotechunternehmen Devologen entwickelt, das Evotec 2010 übernommen hatte. Bereits 2007 vergab Devologen die Entwicklungs- und Vermarktungsrechte für das Präparat an Andromeda.
Hyperion habe Beweise gefunden, wonach sich Mitarbeiter von Andromeda "schwerwiegenden Fehlverhaltens in Bezug auf die Studiendaten von Diapep277 schuldig gemacht haben", erläuterte Evotec. Offenbar wurde die Studie manipuliert, um ein positives Ergebnis zu erhalten. "Wir sind geschockt und entmutigt über dieses gravierende Fehlverhalten", erklärte Hyperion-Chef Donald Santel. Diapep277 befand sich bereits in der dritten und damit letzten Phase der klinischen Entwicklung. Es wurde sogar als Medikament gegen seltene Krankheiten eingestuft. Damit kann eine Arznei den langwierigen Zulassungsprozess schneller durchlaufen und es winken Vermarktungsvorteile.
Reuters