Gleichzeitig ließen höhere Abschreibungen, ein starker Euro und ausbleibende Meilensteinzahlungen den Überschuss auf weniger als die Hälfte einbrechen. Zwar sieht sich Evotec auf Kurs zu seinen hohen Wachstumszielen für dieses Jahr, an der Börse knickte die Aktie dennoch zeitweise kräftig ein.
Mit einem Minus von knapp 6 Prozent auf 12,50 Euro erreichte das Evotec-Papier, das in den vergangenen zwei Jahren als ein Shooting-Star des TecDax galt, zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit Ende Dezember. Bis gegen Mittag berappelte sich die Aktie aber auf ein nur noch moderates Minus. Analystin Klara Fernandes von der Berenberg Bank sprach in einer ersten Reaktion von einem "schleppenden Jahresstart". Der bestätigte Ausblick spreche allerdings für eine Wachstumsbelebung im weiteren Jahresverlauf.
Evotec rechnet für 2018 mit einem weiteren Sprung bei Umsatz und Ergebnis, allerdings nicht mehr in den Dimensionen wie 2017. Für das laufende Jahr ist unverändert ein Umsatzwachstum von "mehr als" 30 Prozent anvisiert. Dabei dürften steigende Forschungs- und Entwicklungskosten die Gewinnentwicklung bremsen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll um "etwa" 30 Prozent zulegen.
Im ersten Quartal schoss Evotec beim Umsatz über seine eigenen Ziele hinaus, hinkte ergebnisseitig aber weit hinterher: Im Jahresvergleich erhöhten sich die Gesamterlöse des Konzerns um 55 Prozent auf 79 Millionen Euro. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) verbesserte sich um 4 Prozent auf 14 Millionen Euro. Analysten hatten allerdings etwas mehr auf dem Zettel. Unter dem Strich verringerte sich der Überschuss von knapp 7,1 Millionen Euro im Vorjahr auf rund 3,5 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Evotec allerdings enorm von hohen Meilensteinzahlungen profitiert.
Die Hamburger sind auf die Wirkstoffforschung und -entwicklung spezialisiert, größter Umsatzbringer ist die Auftragsforschung, die durch den Zukauf des britischen Unternehmens Cyprotex und von Aptuit weiter gestärkt wurde. Vor allem die Partnerschaften mit Pharmakonzernen wie Celgene, Sanofi und Bayer zahlten sich in der jüngsten Vergangenheit aus. Im ersten Quartal hätten die bestehenden Allianzen erhebliche Fortschritte gemacht, weitere Partnerschaften seien hinzugekommen, hieß es.
Wie bereits bekannt will Evotec mit Sanofi künftig in einem Gemeinschaftsunternehmen an Infektionskrankheiten forschen. Der Zeitplan sieht unverändert vor, dass das Vorhaben mit den Franzosen in der ersten Hälfte des Jahres abgeschlossen werden soll. Im kommenden Monat will sich der Vorstand ferner die Umwandlung der Rechtsform in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) absegnen lassen. Begründet wird dies mit der zunehmend internationalen Ausrichtung des Unternehmens, das neben Deutschland inzwischen Standorte in Frankreich, Italien, Schweiz, Großbritannien und in den USA hat./tav/mne/jha/