Seit den bereits vor einigen Wochen präsentierten Eckdaten stand fest, dass Evotec jedoch operativ weniger verdient hat: Ein Tribut an den Anlauf einer Produktionsanlage. Konzernchef Werner Lanthaler sieht den MDax -Konzern unverändert auf dem Weg zu seinen Wachstumszielen für dieses Jahr und den Mittelfristprognosen bis 2025.

An der Börse rutschte die Evotec-Aktie am Donnerstag zeitweise um fast 5 Prozent ab, konnte sich dann aber etwas fangen. Zuletzt stand noch ein Minus von rund eineinhalb Prozent auf dem Kurszettel. Anleger scheinen aktuell auf der Richtungssuche. Nachdem das Papier Mitte September auf ein Hoch seit dem Jahr 2000 geschnellt war, geht es trotz zwischenzeitlicher Erholung tendenziell abwärts.

Schub hatten der Aktie zuvor immer wieder Erfolgsmeldungen zu neuen und bestehenden Kooperationen der Hanseaten verliehen. Insbesondere die mehrschichtige Allianz mit dem US-Konzern Bristol Myers Squibb ließ zuletzt die Kassen bei den Hanseaten klingeln und erfreut deshalb die Anleger.

Erst Anfang November war Evotec nach jahrelanger Abwesenheit an die Nasdaq zurückgekehrt, denn angelsäsisiche Investoren gelten in der Regel gegenüber der Biotechbranche als aufgeschlossener und investitionsfreudiger. Dies hatte sich tatsächlich vorübergehend in steigenden Kursen ausgezahlt.

Den endgültigen Zahlen zufolge konnte Evotec im dritten Quartal sein Wachstum nach einem bereits starken ersten Halbjahr weiter beschleunigen. Einschränkungen wegen der Covid-Pandemie seien nur marginal gewesen, hieß es vom Unternehmen, auch Lieferengpässe habe es nicht gegeben.

Nach neun Monaten steht ein Erlös aus Verträgen mit Kunden von gut 431 Millionen Euro in den Büchern des Konzerns, ein Zuwachs von fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit lag der Umsatz im Rahmen der bereits vor einigen Wochen veröffentlichten Eckdaten. Dies gilt auch für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), das bei 70,1 Millionen Euro herauskam. Damit lag der Betriebsgewinn rund 9 Prozent unter dem Vorjahr. Der Rückgang ist laut Unternehmen dem Ausbau der Kapazitäten geschuldet.

Der MDax-Konzern hatte im Sommer unter der Ägide seiner US-Tochter Just-Evotec Biologics in Redmond im US-Bundesstaat Washington eine Produktionsanlage für biologisch hergestellte Substanzen in Betrieb genommen, auf die Unternehmenschef Lanthaler wegen hoher Preisvorteile für die Industrie große Hoffnungen setzt. Eine weitere solche Anlage wird im französischen Toulouse vorbereitet.

Hohe Bewertungserträge aus Beteiligungen retteten Evotec jedoch den Verdienst unter dem Strich: Das Konzernergebnis stieg mit knapp 247 Millionen Euro auf eine Vielfache des Vorjahreswertes von 6 Millionen Euro.

Gemäß der beibehaltenen Prognose will Evotec in diesem Jahr seinen Umsatz auf 550 bis 570 Millionen Euro steigern, nachdem im vergangenen Jahr etwas mehr als eine halbe Milliarde Euro erlöst wurden. Für dieses Jahr ist beim operativen Gewinn ein Wert von 105 bis 120 Millionen Euro nach knapp 107 Millionen Euro im Vorjahr prognostiziert.

dpa-AFX