Das Unternehmen ist 2011 über einen sogenannten Spac an die Börse gekommen - als eine Gesellschaft also mit dem Zweck, operative Unternehmen zu kaufen und denen einen Börsenmantel überzustülpen. Was auf dem Papier gut klingt, funktioniert in der Realität selten. Auch bei Exceet lief die Entwicklung ins Leere. Der Kurs ging in den Keller.
Im Jahr 2017 erfolgte ein Eigentümerwechsel, und im vergangenen Jahr wurden die Aktivitäten gestrafft. Beteiligungen, die langfristig keinen Wertbeitrag versprachen, wurden verkauft. Dabei kassierte Exceet sehr hohe Verkaufserlöse. Das Unternehmen wird im Moment mit 125 Millionen Euro bewertet. Werden die Barmittel in Höhe von 105 Millionen vom Börsenwert abgezogen, bleiben noch 20 Millionen Euro übrig - der implizite Wert der operativen Gesellschaften. Und das ist ziemlich wenig.
Der Bereich Elektronikprodukte wird etwa durch die Schweizer Firma GS Swiss PCB repräsentiert. Der Leiterplattenhersteller entwickelt Produkte vor allem für die Medizintechnik und setzt rund 30 Millionen Euro um. Den zweiten Bereich repräsentiert Exceet Secure Solutions. Die Firma bietet Produkte und Dienstleistungen für sichere digitale Geschäftsprozesse. Der Umsatz dürfte bei neun Millionen Euro liegen.
Rund 50 Prozent Potenzial
Im Geschäft mit elektronischen Produkten erzielte Exceet nach neun Monaten ein Betriebsergebnis von 6,3 Millionen Euro. Setzt man vorsichtig für das Gesamtjahr nur sieben Millionen an und nimmt einen Multiplikator von zehn (weniger als bei den Verkäufen der anderen Bereiche), hätte die Sparte einen Wert von 70 Millionen Euro. Das Geschäft mit Sicherheitslösungen ist im Moment nicht profitabel - aber bei den Zukunftsthemen wie Internet of Things und Cybersecurity gut vertreten. Firmen in diesem Sektor werden bei Unternehmensdeals mit einem Vielfachen der Umsatzerlöse gehandelt.
Deshalb ist ein Wert von zehn Millionen Euro eine eher konservative Annahme. Wer die einzelnen Puzzleteile bei Exceet zusammenlegt, kommt auf einen inneren Wert von rund 185 Millionen Euro oder umgerechnet neun Euro pro Aktie. Das Management dürfte den hohen Discount nutzen, um Aktien zurückzukaufen. Ein gutes Geschäft, können doch für einen Euro Börsenwert Firmenwerte für 1,50 Euro gekauft werden. Die Aktie ist nicht liquide, Aufträge limitieren. JÖRG LANG