Auf dem zweiten Platz rangiere ein Grundstück, das in München zu einem Quadratmeterpreis von 160.000 Euro den Besitzer gewechselt habe. Bei einem Startpreis von 175.000 Euro für den Quadratmeter in Leipzig habe es sechs Bieter gegeben. Wer den Zuschlag erhalten habe, werde nicht bekannt gegeben. Auf die 315.000 Euro kämen Auktionsgebühren von 22.500 Euro obendrauf, außerdem müsse der Käufer Grunderwerbsteuer und den Notar bezahlen.
Der enorme Preis liegt weniger im Rasenstück selbst begründet, sondern in dem damit laut Grundbuch verbundenen Nutzungsrecht: Es umfasst 30 Pkw-Stellplätze. Deckert: "Die eigentlichen Stellplätze befinden sich einige Meter weiter und gehören zu einer Parkfläche mit 58 Stellplätzen."
Im Auktionskatalog ist das Minigrundstück mit der Flurstücknummer 1646/28 "als Teil einer Grünfläche mit Rasenbewuchs" beschrieben. Die Grundstücksgrenzen des "gefangenen Grundstücks" seien "vor Ort nicht erkennbar". Der unbebaute Grund verfüge über das dinglich im Grundbuch gesicherte Nutzungsrecht an 30 Pkw-Stellplätzen in der Leipziger Eigentumswohnungsanlage "Kaisergärten". Das heißt, der Besitzer kann diese Stellplätze vermieten, so Deckert. Das Nutzungsrecht sei unbeschränkt.
Die Wohnanlage im Stadtteil Gohlis-Nord liegt in einer durch Jugendstilvillen geprägten Gegend, wurde 2017 saniert und umfasst sieben Wohnhäuser mit 140 Wohnungen. Die 30 mit Betonpflastersteinen versehenen Parkflächen befinden sich laut Beschreibung auf dem Gelände der Wohnanlage und gehören zum Gemeinschaftseigentum. Wegen der beliebten Wohnlage und der Sanierung umliegender Wohnquartiere gebe es viel zu wenige öffentliche Parkplätze. Die 30 Stellflächen seien dauerhaft an verschiedene Nutzer vermietet, sagt Deckert. Neuvermietungen erfolgen seit vergangenem Jahr für 50 Euro pro Monat. Perspektivisch scheine für die 30 Stellplätze somit eine jährliche Miete von 18 000 Euro erzielbar.