Wenn ein weltbekannter Experte anfängt, Aktien wie Nvidia oder Netflix zu shorten und vor einem massiven Zusammenbruchs der Aktienmärkte warnt, sollten Anleger genau hinsehen. Was dahintersteckt
An den Aktienmärkten läuft es derzeit rund. Große Indizes wie der S&P 500, der DAX oder auch der Nikkei 225 erreichten neue Höchststände und Tech-Werte wie Nvidia gehen nach wie vor durch die Decke, da die Begeisterung der Anleger für künstliche Intelligenz (KI) ungebrochen scheint.
Doch wird es langsam an der Zeit, dass Anleger ihre Euphorie etwas bremsen und vorsichtiger werden? Ein bekannter Experte gibt sich nun jedenfalls äußerst zurückhaltend.
Dabei handelt es sich um den bekannten Experten Milton Berg. Er beriet einst Börsengrößten wie George Soros und ist nun Chef von Milton Berg Advisors. „Business Insider“ berichtete von einem kürzlichen Auftritt im Podcast „Forward Guidance“ und hier gab sich der Experte äußerst pessimistisch.
Droht die Tech-Blase zu platzen? Das sagt bekannter Experte
„Diese Dauerbären, die einen 60-prozentigen Rückgang des S&P erwarten und das schon die ganze Zeit sagen, könnten endlich Recht haben", so Berg. Ein 60-prozentiger Rückgang würde den S&P 500 vom aktuellen Niveau auf knapp 2000 Punkte stürzen lassen. So tief stand der Index zuletzt im Jahr 2016 und stand so tief nicht einmal während der Corona-Krise.
Zwar betonte Berg im Podcast, dass er nicht unbedingt einen derart hohen Einbruch sieht, wohl aber hält er ein Minus von acht bis 15 Prozent für möglich. Denn es würden mehrere Indikatoren dafür sprechen, dass der Aktienmarkt sich immer mehr seinem Höchststand nähert. „Der Markt wird wahrscheinlich nach unten drehen, und es wird wahrscheinlich eine Rezession oder zumindest eine starke Verlangsamung geben", so der Experte.
Als Gründe nennt Berg unter anderem die Zinserhöhungen der Fed, ein niedriges Verhältnis von bearishen Put-Optionen im Vergleich zu bullishen Call-Optionen oder die extreme Euphorie der Anleger, berichtet Business Insider. Für eine bevorstehende Rezession spreche laut ihm auch etwa der anhaltende Rückgang des Leading Economic Index oder der Druck auf die Industrieproduktion.
Top-Experte shortet Tech-Giganten-Aktien wie Nvidia und Netflix
Keine leeren Worte – Berg scheint hinter dem zu stehen, was er sagt. So sei sein Portfolio derzeit zu 30 Prozent short und der Experte wettet gegen einen Korb von 20 Aktien, zu denen unter anderem Nvidia oder Netflix zählen. Sie scheinen ihm derzeit überbewertet und würden vermutlich stärker fallen als der breite Markt. Er wies auch auf die Wetten auf Meme-Aktien aus dem Jahr 2021 hin. Heute konzentrieren sich Anleger mehr auf Blue Chip Aktien, die sich derzeit in breitem Besitz befinden und dadurch sind viel mehr Anleger den möglichen Rückgängen ausgesetzt. „Was die wirklich soliden Unternehmen mit guten Bilanzen und guten Erträgen angeht, gibt es jetzt viel mehr Spekulation als im Jahr 2000 oder 2021", so Berg. „Das ist wahrscheinlich fataler als Spekulationen mit Unternehmen, die die meisten Institutionen nicht besitzen." Er vergleicht die derzeitige Situation etwa mit dem Platzen der Dot Com Bubble aus dem Jahr 2000.
Sicherlich hat Milton Berg einige valide Punkte, die Anleger zur Vorsicht mahnen. Es gibt jedoch auch andere Stimmen aus Experten-Kreisen, wie etwa Savita Subramanian der Bank of America, die erklärt, warum es keinen Sinn macht, die derzeitige Lage mit der Dot Com Blase zu vergleichen und warum Anleger jetzt sogar erst recht einsteigen sollten.
Jeder Anleger sollte für sich entscheiden, wie er die aktuelle Lage bewertet. Einen Überblick über die unterschiedlichen Expertenmeinungen dabei einordnet, kann jedoch nicht schaden.
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