Insgesamt steht nach eher nachrichtenarmen Handelstagen wieder eine ereignisreiche Woche an. Am Montag geht es los mit dem vielbeachteten Ifo-Geschäftsklimaindex für den Dezember. Die gute Stimmungslage in der deutschen Wirtschaft dürfte sich nach Ansicht der Experten der HSBC mit einem leichten Anstieg nahtlos fortsetzen. Die Fed dürfte sich am Mittwoch Experten zufolge wohl kaum zu einer Zinsanhebung durchringen. Bei den milliardenschweren monatlichen Wertpapierkäufen erwarten Analysten hingegen eine weitere Drosselung um insgesamt zehn Milliarden US-Dollar. Offenbar traue die Fed der US-Wirtschaft zu, eine allmähliche Normalisierung der Geldpolitik zu verkraften, schreiben die Experten der Commerzbank in ihrem Wochenausblick.
EURO-INFLATION UND US-WACHSTUM IM BLICK DER ANLEGER
Bei der am Donnerstag anstehenden Schnellschätzung für das US-Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal gehen die von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten im Schnitt von einem Wert um annualisiert 3,1 Prozent aus. Die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) schreiben, in jüngster Zeit hätten alle relevanten Daten die Erwartungen übertroffen. Die Zahlen würden wohl auch verdeutlichen, dass die Konjunkturängste wegen der vorübergehenden Schließung der öffentlichen Verwaltung in den USA übertrieben waren.
Auch den Inflationszahlen zum Januar aus der Eurozone dürften Marktstrategen viel Beachtung schenken, senkte der EZB-Rat um Mario Draghi doch zuletzt den Leitzins wegen Sorgen vor zu wenig Preisauftrieb und dem Schreckgespenst der Deflation. Die HSBC rechnet sowohl für Deutschland wie auch in der Eurozone zwar mit anziehenden Jahresraten. Anzeichen eines nachhaltigen Inflationsdrucks seien aber nicht zu erwarten.
BERICHTSSAISON NOCH OHNE NENNENSWERTE IMPULSE - SORGE UM PROGNOSEN
Skeptisch sind Beobachter hinsichtlich der Berichtssaison. Von den Dax-Konzernen berichtet Siemens am Dienstag, am Mittwoch legt die Deutsche Bank ihre endgültigen Zahlen vor, und danach steht am Donnerstag noch Infineon Technologies im Programm. Währungsverluste haben nach Ansicht der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) das Zahlenwerk deutscher Konzerne im letzten Jahresviertel wohl belastet. Trotz positiver Daten von Konjunkturseite dürften die Berichte daher kaum für positive Überraschungen sorgen. Vor allem die Ausblicke der Konzerne dürften wegen Währungsrisiken, steigender Kapitalmarktzinsen und auch der anhaltenden südeuropäischen Konjunkturschwäche vorsichtig formuliert sein.
Für den deutschen Aktienmarkt erwartet die Commerzbank dennoch weiter stetige Mittelzuflüsse. Zwar liege das Kurs-Buchwert-Verhältnis im deutschen Leitindex mittlerweile deutlich über langjährigen Durchschnittswerten. Mit ihren Dividenden böten die Dax-Unternehmen Anlegern aber im Vergleich zu Unternehmens- und Staatsanleihen weiter eine attraktive Rendite in Höhe von durchschnittlich 2,8 Prozent.
dpa