Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis
Für eine Trendumkehr nach oben gibt es zwei zuverlässige Indizien, die der DAX derzeit beide aufweist. Das erste davon zeigt er bereits länger: Der Abstand zu seinem durchschnittlichen Monatskurs nach unten ist so hoch (aktuell minus 7,4 Prozent, siehe blaue Messkurve unter dem Tageschart auf Seite 2), dass - gemessen an den Erfahrungen der Vergangenheit - die Wahrscheinlichkeit einer Zwischenerholung drastisch ansteigt.
Dennoch ging es weiter abwärts, was einem erneuten Schwächetag des weltweit kursbeeinflussenden US-Leitindex S&P 500 (siehe unten) zu verdanken war. Doch der Markt in New York stabilisierte sich, und steht dem DAX damit nicht mehr im Weg - zumindest vorerst. Das Resultat war eine deutliche Erholung im gestrigen Tagesverlauf, und damit der zweite wichtige Indikator für eine Bodenbildung: Der Deutsche Aktienindex ist nach Handelsbeginn stark eingebrochen, hat sich bis zum Schluss aber fast vollständig wieder von diesen Verlusten erholt. Im Candlestickchart (Seite 4) ergibt sich dadurch die so genannte Hammer-Kerze, die nach ihrer Ähnlichkeit zu diesem Werkzeug benannt ist. Sie hat einen langen unteren Schatten, der die Handelsspanne nach Süden im Chart abbildet, aber nur einen kleinen Körper am oberen Ende, der die Differenz zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs zeigt.
In diesem Umfang tritt der Hammer nur äußerst selten auf, und hat dadurch eine sehr hohe Erfolgsquote. Vor allem dann, wenn er nach einer scharfen Abwärtsbewegung zustande kommt. Eine Gegenbewegung nach oben ist nun so gut wie sicher, auch wenn an den schwankungsfreudigen Märkten ein Restrisiko bleibt. Doch können mutige Anleger nun mit einem nicht häufig anzutreffenden Chance-Risiko-Verhältnis auf weiter steigende Kurse setzen, der Abwärtstrend bei rund 8700 und die ebenfalls im 5-Minuten-Chart gut erkennbare Verkaufszone bei rund 8880 Punkten sind jetzt die ersten Kursziele. Ein Rückfall in Richtung der nächsten Unterstützungszone bei 8000/8150 Zählern bleibt zwar nicht ausgeschlossen, wenn auch die US-Märkte wieder schwächeln.
Aber die Wahrscheinlichkeit steigender Kurse ist ungleich höher, und mit dem passenden Hebelzertifikat, das erst an der 8000er-Marke ausgeknockt wird, können Anleger für einen weiteren Rückgang vor der notwendigen Erholung Vorsorge treffen. Wir haben ein passendes Produkt der Deutschen Bank auf Seite 6 als kurzfristige Trading-Idee für steigende Kurse vorgestellt.
Chart 2 - S&P 500- Tageschart mit Abstand zum 21- und 200-Tage-Durchschnitt in %
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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
Im Tageschart ist der Ausbruch unter die 8900er-Marke nun das zentrale Ereignis. Die dort erstmals seit Ende 2013 ausgebliebene Nachfrage lässt für die kommenden Wochen und Monate auf weitere Kursrückgänge schließen. Dabei sind Kursziele von 8500 und 8000/8150 Punkten realistisch. An der letztgenannten Marke verlief lange Zeit das Allzeithoch des Deutschen Aktienindex, sie ist in den Köpfen der Marktteilnehmer noch präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance sehen. Abwenden würde der Markt die negative mittelfristige Prognose nur, wenn er sich zügig und nachhaltig über die 8900 erholt. Ein kurzfristiger Anstieg über diese Zone ist zwar zu erwarten, doch von Dauer dürfte er aus heutiger Sicht nicht sein.
Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.
Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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