von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis

Und auch heute wieder das tägliche Update aus dem vermutlich untypischsten Sommerloch-DAX-Verlauf aller Zeiten: Der Index hat - gemessen seit Beginn der Korrektur - ein neues Bewegungstief erreicht. Auf Hochdeutsch: Er ist wieder gefallen. Und genau deshalb ist er auch weiterhin ein heißes Eisen, selbst wenn der Schlusskurs des Tages über dem Eröffnungskurs lag und im Kerzenchart (am Ende der Analyse) dadurch ein vermeintliches Kaufsignal ausgelöst wurde.

Selbst wenn es nun nach oben geht, ist spätestens bei 9490/9500 wieder Schluss, dort dürfte die 200-Tage-Linie nun einen Rollentausch von der Unterstützung zum Widerstand vollzogen haben. Anleger, die früher dort auf Schnäppchenjagd gingen, dürften nun Erholungen in diese Zone zum Verkaufen nutzen. Rund 100 bis 150 Punkte darüber fallen dann weitere Hürden zu einer starken charttechnischen Barriere zusammen, aber so weit dürfte der Index ohnehin kaum steigen können.

Einzig der inzwischen doch sehr stark überverkaufte Markt macht Hoffnung auf eine Bärenmarktrally - gemessen am prozentualen Abstand zur 21-Tage-Linie (blauer Indikator unter den Ein-Stunden- und Tagescharts). Danach (wenn sie überhaupt in diesem Ausmaß kommt) ist die 8900/9000 unverändert das nächste, inzwischen de facto schon so gut wie erreichte Kursziel. Daher auch vermutlich der gestrige Stabilisierungsversuch. Darunter ist die Zone um 8500 der nächste mögliche Halt, mittelfristig ist eine Entwicklung in diese Richtung so lange weiter das wahrscheinlichste Szenario, bis neue, verlässliche Kaufsignale auftreten.

Der "Doji bullisch" im Kerzenchart ist zusammen mit der kurzfristig überverkauften Marktlage zwar heute ein guter Anfang, der nun tatsächlich die Chancen auf eine kurze Zeit im Plus steigen lässt. Letztendlich reicht das aber zu kaum mehr als einer Zwischenerholung. Daher auch unsere Empfehlung vom Anfang: Lassen Sie die Finger vom Markt, solange er so hektisch ist. Sobald sich die erste Panik nach dem Ausverkauf gelegt hat, wird sich ein stabiler Trend ausbilden, der dann mit weitaus geringerem Risiko zu handeln ist. In der vermutlich bald - mit Verspätung - einsetzenden alljährlichen Flaute im Sommerurlaubs-Monat August wird sich der Deutsche Aktienindex ohnehin beruhigen.

Chart 2 - Intradaychart auf Minutenbasis

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Chart 3 - Tageschart

Auch im Tageschart wird die Lage kritisch: Die 200-Tage-Linie bei rund 9490 Punkten ist durchbrochen, ebenso ist die Untergrenze des mehrjährigen Aufwärtstrends (grüner Kanal). Erholt sich der Index zügig von diesem Schwächeanfall, gilt erfahrungsgemäß die Devise "einmal ist keinmal". Je länger der DAX aber den Sprung zurück über den 200er-Durchschnitt verpasst, desto schlimmer wird es.

Das nächste Kursziel liegt nun bei rund 8900/9000 Punkten, dann ist der Markt kurzfristig überverkauft und sollte zumindest in eine vorübergehende Stabilisierung eintreten können. Danach sind auch weitere Verluste bis 8500 Zähler möglich. Wenn der DAX sich nicht ganz schnell deutlich über die 9550er-Marke erholt - was leider nicht allzu wahrscheinlich ist - muss mit einem Test dieser Unterstützungen gerechnet werden.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart zeigt sich ein schöner Aufwärtstrend, der sogar bis 2011 zurück reicht. Die aktuell niedrige Schwankungsbreite der Kurse ist auch hier offensichtlich - erkennbar an der geringen Höhe der einzelnen schwarzen senkrechten Striche (Bars), die den Abstand zwischen Wochenhoch und Wochentief abbilden. Ansonsten bietet der Chart keine spannenden Zusatzinfos: Die erst stärkere Langfrist-Unterstützung bei 7500 Punkten wird vorerst nicht gebraucht, die auf Wochenbasis berechneten Indikatoren zeigen weder eine Überhitzung, noch eine Unterkühlung des Marktes an.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände