Ende 2013 verfügte die Gesellschaft über nachgewiesene Öl- und Gasreserven von 25,2 Milliarden Barrel Öläquivalent. Mit Ausnahme von Saudi Arabien produziert man mehr als jedes andere OPEC-Mitglied, wie die Analysten von Raiffeisen Research erläutern. Tätig ist man weltweit in den Bereichen Exploration, Produktion, Zulieferung und Marketing. Das ist ein Profil, das neben Privatanlegern auch Profis wie etwa Anlageguru Warren Buffett anzieht, der über seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway in größerem Stil engagiert ist.
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Russland-Sanktionen bergen gewisse Risiken
Wie es kurzfristig mit der Notiz trotz dieser prominenten Fürsprache weitergehen wird, hängt auch davon ab, wie an diesem Donnerstag die Quartalszahlen ausfallen werden. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Anstieg des Gewinns je Aktie von 16 Prozent auf 1,86 Dollar. Der Umsatz soll laut Konsensschätzung zudem leicht um zwei Prozent auf 108,54 Milliarden Dollar zunehmen. In den vergangenen sechzig Tagen wurden die Prognosen damit um zwei Cent gekappt. Das dürfte es Exxon erleichtern, die Vorgaben zu erreichen.
Während die Chancen auf zumindest erreichte Ergebnisprognosen als ganz gut einzuschätzen sind, bleibt abzuwarten, wie der Ausblick auf das zweite Quartal ausfallen wird. Die Verwicklung Russlands in die Ukraine-Krise könnte hier zu einem eher vorsichtig gehaltenen Ausblick durch den Vorstand führen. Denn Exxon ist auch in Russland vertreten und könnte so negativ von den Sanktionen gegen Russland betroffen sein. Schließlich betreibt man dort die umfangreichsten Explorationsobjekte außerhalb des eigenen Heimatlandes. Der Druck auf das Unternehmen, sich von Geschäften mit dem russischen Ölproduzenten Rosneft zu distanzieren, hat zuletzt deutlich zugenommen. Unter anderem steht die Forderung im Raum, Off-Shore-Explorationsprojekte zu beenden, für die Investitionen in Höhe von einer Milliarde Dollar vorgesehen sind.
Ein Stopp dieser Projekte wäre für Exxon Mobil ein echter Rückschlag, hat die Gesellschaft doch schon seit geraumer Zeit Probleme, die Produktion nennenswert zu erhöhen. So wird derzeit davon ausgegangen, dass die tägliche Produktionsrate von rund 4,2 Millionen Barrel-Öläquivalent am Tag bis 2017 nur leicht auf 4,3 2 Millionen Barrel gesteigert werden kann. Neben der erreichten Größe hat dies auch damit zu tun, dass es immer schwieriger wird, günstig zu erschließende Ölvorkommen aufzutreiben. Eine baldige Trendumkehr in dieser Hinsicht ist auch deshalb nicht zu erwarten, weil intern entschieden wurde, das Investitionstempo etwas zu drosseln. Die internen Planungen sehen eine Senkung der Investitionsausgaben von 42,5 Milliarden im Vorjahr auf 40 Milliarden Dollar in diesem Jahr und auf weniger als 37 Milliarden Dollar im Jahr 2017 vor.
Auf Seite 3: Nur geringe Gewinndynamik
Nur geringe Gewinndynamik
Durch diese Rahmendaten sind auch beim Ergebnis mittelfristig keine großen Sprünge zu erwarten. Analysten halten im Schnitt in den kommenden fünf Jahren nur einen kleinen Zuwachs von 3,87 Prozent beim Gewinn je Aktie für möglich. Wobei ein nicht unwesentlicher Teil des Zuwachses Aktienrückkäufen zu verdanken sein dürfte. Allerdings könnte der zuletzt bereits auf rund drei Milliarden Dollar im Quartal gesenkte Aktienrückkauf demnächst noch etwas weiter zurückgefahren werden.
Ändert sich an der fehlenden Wachstumsphantasie nichts, dürfte das die Kursaussichten etwas bremsen. Was die Bewertung des Titels angeht, so ist diese optisch betrachtet mit einem KGV von 13,05 auf Basis des für 2015 erwarteten Gewinns je Aktie von 7,89 Dollar nicht sehr hoch. Im Vergleich mit dem US-Gesamtmarkt ergibt sich damit sogar ein Bewertungsaufschlag. Im internen Branchenvergleich gibt es allerdings günstigere Alternativen. So kommt Chevron bei einem als etwas besser einzuschätzenden Wachstumsprofil nur auf ein geschätztes KGV von 11,7.
Dieser relative Nachteil zusammen mit den gedämpften Wachstumsaussichten sind auch die wichtigsten Gründe, warum die Investmentbank Barclays jüngst ihre Einschätzung für die Aktie von gleich- auf untergewichten gesenkt hat. Konkret bezifferte der zuständige Analyst Paul Cheng den Aufschlag gegenüber dem Nettoinventarwert zum Zeitpunkt der Erstellung der Studie auf neun Prozent, während die börsennotierten Konkurrenten mit einem Abschlag von 17 Prozent gehandelt werden.
Das Kursziel wird mit 105 Dollar angegeben und bewegt sich damit exakt auf dem gleichen Niveau wie das der Deutschen Bank. Auch die Analysten dort wiesen als Manko im jüngsten Unternehmensbericht auf den bestehenden Bewertungsaufschlag gegenüber der Konkurrenz hin. Wobei sich ein Bewertungsnachteil nicht nur auf das KGV bezieht, sondern auch die Dividendenrendite ist mit geschätzten 2,6 Prozent geringer als dies bei so manchem anderen Branchenvertreter der Fall ist.
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Aktie gilt als vergleichsweise sicherer Hafen
Allerdings gibt es auch Gründe, warum die Anleger Exxon eine höhere Bewertung zubilligen. So gilt das Unternehmen als der am besten geführte integrierte Ölkonzern. Dieses Urteil hat auch damit zu tun, dass es in der Vergangenheit gelungen ist, vergleichsweise hohe Renditen auf das eingesetzte Kapital zu erwirtschaften. Für Exxon sprechen auch die breite und ausgewogene Aufstellung, die vorhandene finanzielle Flexibilität und die bewiesene Fähigkeit, (Kosten-)effizient zu arbeiten.
Dinge wie diese haben die Gesellschaft zum Schwergewicht unter den weltweiten Ölaktien gemacht und selbst ein Erreichen der Schallmauer von 500 Milliarden Dollar beim Börsenwert scheint mittelfristig bei einer weiter anhaltenden Hausse jetzt nicht mehr völlig utopisch zu sein. Im Falle eines sich eintrübenden Börsenumfelds traut Barclays-Analyst Cheng Exxon eine vergleichsweise gute Kursentwicklung zu. Denn dann dürfte der Status als sicherer Hafen wieder zum Tragen kommen.
In diesem Jahr hinkt der Dow Jones Industrial Average-Vertreter aber hinter dem S&P 500 Index her. In den vergangenen acht Jahren ist die Performance aber weitgehend identisch mit dem S&P 500 und dem Dow Jones Industrial ausgefallen. Das ist ein Resultat, das wir auch mittelfristig für wahrscheinlich halten. Wunderdinge sind hier wegen der fehlenden Gewinndynamik nicht unbedingt zu erwarten, der gute Ruf wird das Interesse an dem Titel aber ebenso hochhalten wie seine Größe, denn dadurch sind indexorientierte Anlagevehikel zum Investieren gezwungen.
Das voraussichtlich begrenzte Kurspotenzial kommt auch in einem von Analysten derzeit nur auf 102,47 Dollar bezifferten Kursziel zum Ausdruck. Wir würden diesen Wert aber etwas höher ansiedeln, wofür auch die Charttechnik mit einem intakten langfristigen Aufwärtstrend spricht.
Auf Seite 5: Fazit
Fazit: Eine Outperformance darf man von dem Wert mittelfristig nicht erwarten, in guten Börsenphasen könnte die Kursentwicklung gegenüber dem Gesamtmarkt vielmehr sogar etwas zurückhinken. Doch in schwächeren Börsenperioden sollte der Status als sicherer Hafen stützen. Langfristig aussichtsreich.