Auf eine für alle Mitgliedstaaten geltende Fördergrenze konnte sich die Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) auch bei ihrem jüngsten Treffen in Wien nicht einigen. Neuer Druck auf den Ölpreis ist dennoch nicht zu erwarten. Citigroup hob vor Kurzem die Prognose für das laufende Jahr für ein Fass um vier Dollar auf 47 Dollar an. 2017 wird der Preis nach Einschätzung der Bank auf 60 Dollar klettern. Schon jetzt geht das Angebot zurück. Einige OPEC-Staaten haben bereits die Produktion gedrosselt, auch weil in Nigeria derzeit von Rebellengruppen vermehrt Anschläge auf Pipelines durchgeführt werden. Zudem zwang der Ölpreisverfall in den vergangenen Monaten insbesondere US-Schiefergasunternehmen zum Aufgeben.

Negativer Ausblick



Eine Pleite von Exxon Mobil ist dagegen auch auf lange Sicht unwahrscheinlich. Dennoch spürt der Branchenriese die Folgen des Preisrückgangs. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sank der Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um 63 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar. Da ein anhaltend schwächerer Cashflow den Schuldendienst erschweren könnte, stufte die Ratingagentur Moody’s den Ausblick der mit "Aaa" beurteilten Bonds jüngst von stabil auf negativ zurück. Nicht auszuschließen, dass Moody’s - wie bereits S&P im April - in den kommenden Monaten dem Unternehmen ebenfalls das Top-Rating entziehen wird.

Anleiheinvestoren muss die tiefere Bonität nicht beunruhigen. Denn für Exxon Mobil ist der niedrige Ölpreis auch eine Chance, seine sich auf knapp 25 Milliarden Barrel belaufenden Ölreserven durch Übernahmen kostengünstig zu erweitern. Die dazu notwendigen finanziellen Mittel besorgte sich Exxon Mobil im Februar durch die Auflage mehrerer auf Dollar lautender Anleihen im Gesamtvolumen von zwölf Milliarden Euro. Die Nettoverschuldung des Konzerns kletterte durch die Emissionen auf über 38 Milliarden Dollar. Umso mehr scheint Firmenchef Rex Tillerson entschlossen, die Kosten kräftig zu senken. Das geplante Aktienrückkaufprogramm hat er bereits gestoppt.