Die Währungshüter wollen ein Bündel von Maßnahmen beschließen, mit denen sie die Gefahr bannen wollen, dass die Euro-Zone in eine Abwärtsspirale fallender Preise und sinkender Investitionen rutscht. Dazu dürften sie den Leitzins weiter gen null senken und erstmals einen Strafzins für Banken beschließen, die Geld bei der EZB parken statt es an Unternehmen und Haushalte weiterzuverleihen. Am Finanzmarkt wird zudem erwartet, dass EZB-Präsident Mario Draghi mit einer neuen Geldspritze versuchen wird, den stockenden Kreditfluss in Teilen der Währungsunion zu beleben.

Draghi hatte schon vor einem Monat beim letzten Treffen der Notenbanker die Tür für den Einsatz weiterer geldpolitischer Instrumente weit aufgemacht. Letztlich sollen die aktuellen Prognosen der EZB-eigenen Volkswirte für Wachstum und Teuerung in den kommenden Jahren den Ausschlag geben. Es wird erwartet, dass diese mit einer längeren Phase niedriger Inflation rechnen. Am Dienstag war bekannt geworden, dass die Teuerung in den Euro-Ländern zuletzt bei 0,5 Prozent lag und damit weit entfernt vom Zielwert von knapp unter zwei Prozent, bei dem die EZB von stabilen Preisen spricht. Auch in Deutschland nahm die Teuerung zuletzt ab, wenngleich zum Teil aus statistischen Gründen.

Kritiker der EZB hatten in den vergangenen Wochen vehement vor weiteren Schritten der Notenbank gewarnt. Sie halten eine weitere Senkung des seit dem Spätherbst auf redkordniedrigen 0,25 Prozent stehenden Leitzinses für sinnlos und sehen Risiken in einem Strafzins für Banken. Diese Maßnahmen ist bislang in der Praxis kaum erprobt worden. In Dänemark war ein Experiment der dortigen Notenbank nur teilweise erfolgreich. Zwar gelang es den Kurs der Krone am Devisenmarkt zu schwächen. Viele Kredite verteuerten sich aber, weil dänische Banken die ihnen von der Zentralbank aufgebürdeten Kosten weitergaben.

Reuters