Die Währungshüter haben zudem auch im August weniger deutsche Staatstitel erworben, als es die Länder-Aufschlüsselung vorsieht. "Inzwischen schon den fünften Monat in Folge unterschreiten auch die Ankäufe der Bundesanleihen ihren vorgegebenen Zielwert", kommentierte Zinsstratege Sebastian Fellechner von der DZ-Bank die Daten. Von einem Engpass könne zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch keine Rede sein. Aus den Daten geht außerdem hervor, dass die Euro-Wächter im August mehr italienische und französische Staatsanleihen erwarben, als es die Quoten für diese Länder eigentlich vorsehen.
Viele Experten gehen inzwischen davon aus, dass die EZB 2018 mit ihren Anleihenkäufen selbstgesteckte Grenzen erreichen wird. Die Währungshüter dürfen nur bis zu 33 Prozent einer einzelnen Staatsanleihe und ebenfalls nur bis zu 33 Prozent der ausstehenden Anleiheschulden eines Landes halten. Kauffähig sind Titel mit Laufzeiten zwischen einem und 30 Jahren. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer zufolge würde die EZB im Frühjahr nächsten Jahres bei Bundesanleihen das Limit von 33 Prozent verletzen, sollten jeden Monat weiter Anleihen der Euro-Länder in Höhe von 60 Milliarden Euro erworben werden.
EZB-Chef Mario Draghi hatte angekündigt, dass die EZB im Herbst über die Zukunft des Anleihen-Kaufprogramms beraten wird. Viele Experten rechnen damit, dass die EZB im nächsten Jahr die Käufe langsam auf Null herunterfährt. Der EZB-Rat kommt am Donnerstag zu seiner nächsten Zinssitzung zusammen.