Der Euro weitete am Mittwoch in Reaktion auf die Reuters-Informationen seine Verluste aus und lag zeitweise 0,25 Prozent im Minus bei 1,1704 Dollar. In den vergangenen Wochen hatten an den Börsen die Spekulationen zugenommen, Draghi könnte in Jackson Hole erste Hinweise geben, dass die EZB angesichts eines mittlerweile wieder robusten Wirtschaftswachstums im Euro-Raum bald einen weniger expansiven Kurs einleitet. Mit seinem Vortrag auf der Konferenz 2014 hatte der Italiener den Boden für das spätere EZB-Programm zum Kauf von Staatsanleihen gelegt, das besonders in Deutschland heftig kritisiert wird.
Ein EZB-Sprecher sagte, Draghis Rede werde sich dem Thema der Konferenz widmen, der Förderung einer dynamischen globalen Wirtschaft. Einem zweiten Insider zufolge wurde Jackson Hole ursprünglich als ideale Gelegenheit für eine große Rede angesehen. Der EZB-Präsident habe dann aber Ratsmitgliedern um das jüngste Zinstreffen im Juli herum zu verstehen gegeben, er werde sich an den Beschluss des Gremiums halten, die Diskussion über die Zukunft der Anleihenkäufe erst im Herbst zu führen.
OKTOBER-TERMIN IM FOKUS
Das auf 2,28 Billionen Euro angelegte Kaufprogramm ist aktuell die stärkste Waffe der EZB im Kampf gegen eine aus ihrer Sicht immer noch zu niedrige Inflation. Seit März 2015 erwirbt sie im Verbund mit den nationalen Notenbanken der Euro-Zone Staatsanleihen und andere Wertpapiere. Aktuell sind es Titel für 60 Milliarden Euro pro Monat. Dieses Tempo will die EZB noch bis mindestens Ende 2017 beibehalten. Banken sollen mit den Käufen dazu angeregt werden, weniger in diese Titel zu investieren und stattdessen mehr Kredite an die Wirtschaft zu vergeben. Volkswirte erwarten, dass die Notenbank die Transaktionen ab Januar 2018 reduziert.
EZB-Ratsmiglied Ardo Hansson zufolge ist ein Ausstieg aus den Käufen an die wirtschaftliche Erholung gekoppelt, wie er der estnischen Zeitung "Aripaev" sagte. Die nächste EZB-Zinssitzung findet am 7. September statt. Laut früheren Informationen von Insidern gilt unter Ratsmitgliedern das darauffolgende Zinstreffen am 26. Oktober als wahrscheinlichster Termin für eine Entscheidung über die Anleihenkäufe.
rtr