Die Europäische Zentralbank (EZB) pumpt ab Montag für mindestens eineinhalb Jahre monatlich 60 Milliarden Euro in die Finanzmärkte. Mit diesem sogenannten Quantitative Easing (QE) im Gesamtvolumen von rund einer Billion Euro will sie die schwächelnde Konjunktur der Euro-Zone ankurbeln und die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abwenden.
ANLEIHE-RENDITEN UND EURO BLEIBEN UNTER DRUCK
Das mangelnde Angebot an Staatsanleihen vor allem aus den Kernländern wie Deutschland werde die Renditen dieser Papiere auf absehbare Zeit niedrig halten, prognostiziert Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Außerdem hielten sich Spekulationen auf eine Aufstockung von QE. Für andere Börsianer ist daher ein Rutsch der Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen unter null Prozent nur eine Frage der Zeit. Bislang rentieren nur kürzerlaufende deutsche Papiere unterhalb dieser Marke.
Auch für den Euro gehe es weiter abwärts, betont Krämer. "Die durch Anleihekäufe in Umlauf gebrachte Liquidität sucht nach Anlagen. Wenn die Renditen im Inland bereits deutlich gesunken sind, nehmen Anleger höher verzinsliche Anlagen im Ausland ins Visier, was die Währungen dieser Länder aufwerten lässt." Aktuell ist die Gemeinschaftswährung mit knapp 1,10 Dollar so billig wie zuletzt vor elfeinhalb Jahren und nicht mehr weit entfernt von der Parität zur US-Valuta.
Auf Seite 2: Worauf Anleger in der kommenden Woche besonders achten sollten
KONJUNKTURDATEN AUS USA UND CHINA IM BLICK
Auch in den USA dreht sich derzeit alles um das Thema Geldpolitik. Aus diesem Grund richten Anleger ihre Aufmerksamkeit auf die Einzelhandelsumsätze am Donnerstag und das von Reuters und der Universität von Michigan ermittelte Stimmungsbarometer der US-Verbraucher. Da der Konsum als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft gilt, erhoffen sich Börsianer von diesen Zahlen Hinweise auf den Zeitpunkt der geplanten US-Zinserhöhung.
Daneben gewährt auch die weltweite Nummer zwei China Einblicke in die Entwicklung ihrer Wirtschaft. Am Dienstag stehen die Zahlen zu den Verbraucherpreisen auf der Agenda. Einen Tag später werden die Daten zur Industrieproduktion veröffentlicht. "Gute Zahlen könnten eine Initialzündung für den Aktienmarkt sein", sagt Marcard-Experte Rahn.
RÜCKVERSICHERER LEGEN ZAHLEN VOR
Auf Unternehmensseite stehen die Rückversicherer im Rampenlicht. Am Dienstag öffnet Hannover Rück die Bücher, einen Tag später folgt Rivale und weltweite Nummer eins der Branche: Münchener Rück. Für Donnerstag haben außerdem die beiden Dax-Firmen K+S und Lufthansa die Veröffentlichung von Geschäftszahlen angekündigt.