Die EZB hatte den Erwerb von Firmenanleihen im März beschlossen. Sie sind Teil ihres großen Wertpapier-Kaufprogramms das auf insgesamt 1,74 Billionen Euro angelegt ist und noch bis mindestens Ende März 2017 laufen soll. Neben der Bundesbank beteiligen sich die Zentralbanken Italiens, Frankreichs, Spaniens, Belgiens und Finnlands an den Firmenanleihen-Käufen, die von der EZB gesteuert werden.
Maximal wollen die Währungshüter bis zu 70 Prozent einer einzelnen Emission erwerben. Die Papiere müssen verschiedene Kriterien erfüllen. Gefordert sind Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren sowie eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit. Ihre Bonitätsnote muss mindestens der Note "BBB-" der Ratingagentur Standard & Poor's entsprechen. Bankenanleihen sind ausgeschlossen.
KRITIK AUS DEUTSCHLAND
Der Markt für Papiere, die diese Anforderungen erfüllen, ist relativ klein. Experten taxieren ihn auf etwa 500 bis 600 Milliarden Euro. Konkrete Ziele wird sich die EZB Insidern zufolge voraussichtlich nicht setzen. Sie hoffe vielmehr, nach einem langsamen Start die Käufe allmählich auf monatlich etwa fünf bis zehn Milliarden Euro steigern zu können.
"Zu diesem Zeitpunkt ist sich die EZB wahrscheinlich nicht sicher, wie viel sie zu kaufen in der Lage ist", sagte Deutsche-Bank-Analyst Michael Jezek. Er rechnet mit Rekordemissionen der Unternehmen in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro in diesem Jahr. Die Hälfte davon stamme von Firmen aus der Euro-Zone, die damit auch auf die EZB reagierten.
In Deutschland ist der Ankauf von Unternehmensanleihen umstritten. KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner warnte vor Marktverzerrungen. Die Wirtschaft in der Euro-Zone laufe mittlerweile so gut, dass solche Konjunkturspritzen künftig nicht ausgedehnt werden müssten, ergänzte er.
Reuters