Der harte Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) im Schuldenstreit mit Griechenland hat die internationalen Börsen am Donnerstag in Unruhe versetzt. In Athen brachen die Kurse ein. Bei Dax & Co. hielten sich die Verluste dank der nahenden EZB-Geldschwemme und positiver Unternehmensnachrichten dagegen in Grenzen.

Die europäischen Währungshüter wollen griechische Anleihen zukünftig nicht mehr als Sicherheiten für Notenbank-Kredite akzeptieren. Dadurch müssen die Geldhäuser des Mittelmeer-Anrainer bei Bedarf auf Notfall-Hilfen der heimischen Notenbank zurückgreifen.

"So drastisch die EZB-Ankündigung erscheint, sie ist wohl nur der Eröffnungszug für die Verhandlungen mit Athen und Berlin in den kommenden Monaten", sagte Ashraf Laidi, Chef-Anlagestratege beim Brokerhaus City Index. Sein Kollege Gary Jenkins von LNG Capital sagte voraus, dass die griechische Regierung am Ende die größeren Kompromisse eingehen müsse, da Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den Verhandlungen sicher "mit harten Bandagen" kämpfen werde. Bond-Experte Patrick Jacq von BNP Paribas mahnte dagegen zur Besonnenheit. "Das ist nicht das Ende der Welt für die griechischen Banken."

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GRIECHISCHE BÖRSE BRICHT ERNEUT EIN - DAX STABIL

Vor diesem Hintergrund brach der Athener Leitindex zeitweise um mehr als neun Prozent ein. Der griechische Bankenindex fiel zum zweiten Mal binnen acht Tagen um mehr als 20 Prozent. Der Ausverkauf griechischer Anleihen trieb die Rendite der dreijährigen Titel um fast zwei volle Prozentpunkte in die Höhe auf 18,263 Prozent.

In Sog der Athener Börse gaben die Leitindizes der ebenfalls krisengeplagten Euro-Staaten Italien und Spanien um jeweils etwa 0,7 Prozent nach. Der EuroStoxx50 büßte 0,4 Prozent ein und der Dax notierte 0,2 Prozent schwächer bei 10.893 Punkten.

Griechenland sei nur ein kurzfristiger Belastungsfaktor, betonte Terry Torrison, Geschäftsführer von McLaren Securities. Längerfristig seien die rund ein Billion Euro schweren Wertpapierkäufe der EZB der entscheidende Faktor für die Aktienmärkte. Die damit verbundene Abwertung des Euro mache europäische Papiere für ausländische Investoren - vor allem aus den USA - attraktiv. Am Donnerstag verteuerte sich die europäische Gemeinschaftswährung auf 1,1414 Dollar, nachdem ihr Kurs am Vortag in Reaktion auf den EZB-Warnschuss auf bis zu 1,1315 Dollar abgerutscht war.

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DIVIDENDENERHÖHUNG SCHIEBT DAIMLER - AUCH BT IM AUFWIND

Bei den deutschen Aktienwerten rückte Daimler ins Rampenlicht. Der Autobauer verdiente dank eines Absatzrekords im vergangenen Jahr operativ rund zehn Milliarden Euro. Daher hebt das Dax-Schwergewicht seine Dividende auf 2,45 Euro je Aktie an - so viel wie nie zuvor. Anleger griffen daraufhin bei Daimler-Papieren zu und trieben den Kurs auf ein 15-Jahres-Hoch von 84,69 Euro.

An der Londoner Börse waren BT mit einem Kursplus von bis zu 5,4 Prozent der größte Gewinner im Auswahlindex FTSE. Der britische Telekom-Konzern übernimmt für umgerechnet 16,7 Milliarden Euro von Deutscher Telekom und Orange deren gemeinsame Tochter EE. Dank des rund 33-prozentigen EE-Marktanteils am britischen Mobilfunk-Markt baue BT seine Marktstellung deutlich aus, sagte Aktienhändler Trent Earwaker vom Brokerhaus Lontrad. BT-Titel kosteten mit 446 Pence zeitweise so viel wie zuletzt vor 14 Jahren.

Reuters