Es gehe um eine moderate Erhöhung in den Monaten Mai und Juni. Im Juli und August würden dann entsprechend weniger Papiere gekauft. Dieses Vorgehen solle sicherstellen, dass die EZB ihr durchschnittliches Volumen von 60 Milliarden Euro pro Monat erreichen könne. Im September werde der Umfang bei Bedarf wieder hochgefahren.

"Das ist keine Änderung der Geldpolitik", sagte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. Es sei nur logisch, in Monaten mit geringeren Umsätzen eher weniger zu kaufen, um die Kursentwicklung nicht über Gebühr zu beeinflussen. Die Aussicht auf verstärkte Anleihekäufe in den kommenden Wochen schickte den Euro auf Talfahrt. Er sackte binnen Minuten um mehr als einen US-Cent auf 1,1197 Dollar ab. Der Bund-Future, ein auf der zehnjährigen Bundesanleihe basierender Terminkontrakt, stieg im Gegenzug um bis zu 126 Ticks auf 154,77 Punkte.

"Wenn Markt-Analysten in den kommenden Wochen womöglich ein etwas höheres Ankaufvolumen beobachten, hat dies nichts mit der jüngsten Phase der Marktschwankungen zu tun", erklärte Coeure. In den vergangenen Wochen hatte ein Ausverkauf bei Anleihen eingesetzt. Dabei hatte der Bund-Future binnen weniger Tage den größten Kurssturz seiner Geschichte vollzogen, bevor er sich wieder stabilisierte. Coeure sagte, normalerweise seien Preiskorrekturen am Markt kein Grund zur Beunruhigung. Doch in diesem Fall sei es das Tempo, das ihm Sorge bereite.

Die EZB kauft seit März massenhaft Anleihen, um damit die aus ihrer Sicht unerwünscht niedrige Inflation anzuheizen und der lahmenden Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen. Aktuell haben die Währungshüter bereits Wertpapiere für mehr als 122 Milliarden Euro erworben. Bis Herbst 2016 soll mehr als eine Billion Euro ins Finanzsystem gepumpt werden.

Reuters