Dagegen waren die Erträge zuletzt im Sinkflug. Weil Großkunde Airbus die Produktion des Airbus A380 im Jahr 2021 einstellt, musste FACC nicht amortisierte Entwicklungskosten von 11,4 Millionen Euro verbuchen. Dazu kommen Anlaufkosten, wie sie in der Luftfahrtindustrie für die Einführung neuer Produkte anfallen. Die Folge: Das operative Ergebnis schrumpfte um ein Drittel auf 41 Millionen Euro.
Neuer Gewinnschub
Die Firma aus Ried in Oberösterreich, deren Mehrheitseigner der chinesische Konzern JACC ist, will mit ihren Leichtbaumaterialien den Luftverkehr ökologischer machen. Der Treibstoffverbrauch soll sinken und die Maschinen sollen leiser werden. FACC entwickelt und produziert Faserverbundkomponenten für Kunden wie Airbus, Boeing, Bombardier und Suchoi. Mit 45 Prozent vom Gesamtumsatz sind die Leichtbauteile für Flügel, Leitwerk und Rumpf das größte der drei Geschäftsfelder. Innerhalb der nächsten zwei Jahre will FACC beim Jahresumsatz um rund 30 Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro abheben. Langfristig spielt dem Unternehmen der zunehmende internationale Luftverkehr in die Karten. Zum Einsatz kommen sollen die Produkte auch in der autonomen Luftfahrt, etwa bei mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Drohnen und autonomen Luftfahrzeugen. FACC ist dazu Ende 2018 eine Kooperation mit der chinesischen Firma Ehang eingegangen.
Eine interne Baustelle soll in diesem Jahr geschlossen werden. Im Schadenersatzprozess gegen Ex-Vorstandschef Walter Stephan geht es um einen Cyberbetrug aus China, der eklatante Mängel im firmeninternen Kontrollsystem offenlegte. Mitarbeiter der Finanzbuchhaltung waren auf gefälschte E-Mails hereingefallen und hatten insgesamt 54 Millionen Euro auf Konten der Betrüger überwiesen. Die FACC-Aktie bietet mit einem 2020er-KGV von 12 reichlich Spielraum nach oben. Die Analystenschätzungen erwarten für die nächsten zwei Jahre ein jährliches Umsatzwachstum von elf Prozent. Der operative Gewinn soll sich auf
83 Millionen Euro fast verdoppeln. Das würde eine Margenverbesserung von 5,3 auf 8,8 Prozent bedeuten. Der MDAX-Konzern MTU Aero Engines kommt auf 13 Prozent, ist aber mit einem 2020er-KGV von fast 19 deutlich teurer.