Analysten sagten, der Markt habe nicht mit einer derart starken Bilanz gerechnet. Auf dem derzeitigen Kursniveau ist Facebook an der Börse rund 190 Milliarden Dollar wert - und damit in etwa so viel wie der Technologie-Riese IBM. Investoren hatten ursprünglich Zweifel gehabt, ob das Geschäftsmodell von Facebook funktionieren und genug Werbeerlöse anfallen würde. Mittlerweile sind diese Befürchtungen ausgeräumt, wie das abgelaufene Quartal erneut gezeigt hat.
Vor allem auf Smartphones und Tablets kann der Konzern mehr Werbung platzieren. So kletterte der Quartalsumsatz um 61 Prozent auf 2,91 Milliarden Dollar. Die Werbeeinnahmen über mobile Geräte legten um rund 150 Prozent zu. Damit stammen inzwischen 62 Prozent der Gesamt-Erlöse aus diesem zukunftsträchtigen Bereich, vor drei Monaten waren es erst 59 Prozent. Facebook-Managerin Sheryl Sandberg sagte Reuters, das Unternehmen habe mittlerweile 1,5 Millionen Werbekunden. Und diese würden mehr als bisher investieren. Außerdem kämen neue Kunden hinzu.
Facebook legt die Latte damit hoch für den Kurznachrichtendienst Twitter, dessen neueste Bilanz nächste Woche veröffentlicht werden soll. Zuletzt blieb der Zuwachs bei den Nutzern hinter den Erwartungen zurück. Google zieht seine Umsatz- und Gewinnsteigerungen primär aus Werbung rund um die Suchaufträge im Internet, weniger aus dem sozialen Netzwerk des Konzerns. Facebook dominiert insofern in seinem Segment den globalen Markt und baut die Führung immer weiter aus.
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"AGGRESSIV INVESTIEREN"
In den drei Monaten bis Ende Juni legte die Zahl der Facebook-Nutzer um weitere rund 40 Millionen zu. Fast zwei von drei Nutzern würden sich jeden Tag einloggen. Firmengründer Mark Zuckerberg sagte, er wolle nicht den "billigen und einfachen" Weg gehen und Werbung in die Messenger-App einbauen. Facebook fürchtet, dass zu viel Werbung die Nutzer abschrecken könnte. Allerdings gibt es seit längerem in den persönlichen Nachrichten der Kunden Anzeigen.
Der Konzern wolle weiter "aggressiv" investieren. Erst im Februar hatte Facebook für rund 19 Milliarden Dollar den schnell wachsenden Messaging-Dienst WhatsApp übernommen, um stärker bei jungen Leuten zu punkten. Im März folgte für zwei Milliarden Dollar der Kauf des Startups Oculus VR, das eine neuartige Datenbrille im Angebot hat.
Reuters