Facebook bekommt immer mehr ein Kostenproblem. Die Investitionsoffensive zugunsten zugekaufter Dienste zehrt mächtig am Gewinn. Der brach im vergangenen Quartal um ein Fünftel auf 509 Millionen Dollar ein.

Facebook steckt derzeit viel Geld in den Ausbau des Messaging-Anbieters WhatsApp, des Fotodienstes Instagram und des Datenbrillen-Herstellers Oculus Rift. Dadurch schossen die operativen Ausgaben im ersten Quartal um 83 Prozent in die Höhe. Die Marketingkosten verdoppelten sich nahezu, die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung erhöhten sich sogar um 133 Prozent, wie der US-Konzern am Mittwochabend mitteilte. Das sind die Folgen der Einkaufstour des weltgrößten Internet-Netzwerks, das mittlerweile 1,44 Milliarden Nutzer hat. Um neue Trends nicht zu verpassen, investiert Facebook-Chef Mark Zuckerberg in zahlreiche Bereiche, auch wenn diese zunächst keinen Gewinn abwerfen.

An der Börse wurde der gesunkene Quartalsüberschuss skeptisch gesehen: Facebook-Aktien gaben im außerbörslichen US-Handel zwei Prozent nach.

"Das war grundsätzlich ein solides Quartal", sagte Branchenanalyst Ben Schachter von der Investmentbank Macquarie. Dank steigender Umsätze und Nutzer-Zahlen stimme zwar der Trend. Die Kostenexplosion störe aber das Gesamtbild. Die Frage sei nun, ob Facebook die Ausgaben unter Kontrolle halten könne. Das Unternehmen erklärte, fürs Gesamtjahr 2015 werde mittlerweile mit einem Kostenanstieg zwischen 55 und 65 Prozent gerechnet. Zuvor hatte das Management 55 bis 70 Prozent prognostiziert.

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NÄCHSTES PROBLEM: DER STARKE DOLLAR

Aber nicht nur die Kosten sind derzeit im Fokus der Investoren an der Börse. Auch der starke Dollar macht vielen US-Unternehmen zu schaffen. Facebook verzeichnete beim Quartalsumsatz das langsamste Wachstum seit zwei Jahren. Die Erlöse kletterten aber immer noch um 42 Prozent auf 3,54 Milliarden Dollar. Ohne negative Effekte aus der Dollar-Aufwertung, die unter anderem auf die extrem lockere Geldpolitik in Europa zurückgeht, hätte Facebook den Umsatz um 49 Prozent gesteigert.

Haupteinnahmequelle des Online-Netzwerks ist Werbung. Die Einnahmen mit Anzeigen stiegen im abgelaufenen Quartal um 46 Prozent auf 3,32 Milliarden Dollar. Die Zahl der Nutzer erhöhte sich zum Vorjahr um 13 Prozent. 87 Prozent melden sich mittlerweile über Smartphones oder Tablets ein.

Reuters