Anleger verunsicherten die jüngsten Nachrichten: Die Facebook-Aktie verlor vorbörslich 2,2 Prozent.
Lange Zeit mischte sich Zuckerberg kaum ins Tagesgeschäft von Instagram ein. Die Gründer hatten freie Hand und unter ihrem Regime wurde der Foto-Dienst zu einer der wertvollsten Apps der Welt. Inzwischen kommt Instagram mit seinen mehr als eine Milliarde aktiven Nutzern auf einen Jahresumsatz von geschätzten acht Milliarden Dollar - vor allem mit Werbung. Facebook zählt gut 2,2 Milliarden Mitglieder.
Die beiden Stanford-Absolventen Systrom und Krieger gründeten Instagram 2010. Zwei Jahre später holte Zuckerberg den rasant wachsenden Dienst, der sich zunehmend als Konkurrent entpuppte, für eine Milliarde Dollar in den Konzern. Ähnlich verfuhr Facebook mit Whatsapp - der Messaging-Dienst gehört seit der 19 Milliarden Dollar schweren Übernahme 2014 zu dem US-Unternehmen.
Zuckerberg sagte zum zumindest für die Öffentlichkeit überraschenden Abgang von Systrom und Krieger: "Ich habe in den letzten sechs Jahren eine Menge durch die Zusammenarbeit mit ihnen gelernt und es wirklich genossen." Im letzten Quartalsbericht hatte Zuckerberg davon gesprochen, welch "großartiger Erfolg" der Instagram-Kauf war. Es sei ein innovativer Dienst. Zuckerberg nannte diesbezüglich die Möglichkeit, dass ähnlich wie bei dem Rivalen Snapchat Inhalte nach 24 Stunden wieder verschwinden, sowie die Einbindung von längeren Videos über die Anwendung IGTV.
ZUCKERBERG VERSTÄRKT KONTROLLE
Spätestens seit dem Datenskandal, bei dem Informationen von bis zu 87 Millionen Mitgliedern genutzt wurden, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf zu unterstützen, nimmt Zuckerberg die Schalthebel bei Facebook wieder fester in die Hand. Nach dem Abgang von Koum übertrug er seinem langjährigen Vertrauten Chris Cox die Kontrolle über Whatsapp und Instagram. Zudem installierte er seinen engen Mitarbeiter Adam Mosseri als Produktchef bei Instagram. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge kam es zuletzt immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den Instagram-Gründern und Zuckerberg über die Ausrichtung des Fotodienstes.
Der 34-jährige Facebook-Gründer müht sich seit Monaten, aus den Schlagzeilen zu kommen. Im Zusammenhang mit dem Datenskandal ermitteln unter anderem die US-Verbraucherschutzbehörde FTC und die Generalstaatsanwälte von 37 Bundesstaaten. Immer wieder werden hochrangige Manager vor den US-Kongress zitiert, um Stellung zu Fragen des Datenschutzes, der Verbreitung von Falschinformationen und der Rolle Facebooks im Wahlkampf zu nehmen. Ganz neu ist die Klage einer Frau, die mit der Prüfung von Inhalten auf der Plattform beauftragt war und behauptet, Facebook habe sie nicht ausreichend vor den Folgen von erschütterndem Material geschützt. In der Klage steht, dass die damit beauftragten Mitarbeiter von Facebook-Dienstleistern mit "Tausenden Videos, Bildern und Echtzeit-Übertragungen von Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Folter, Brutalität, Köpfungen, Selbstmord und Mord" bombardiert würden.
rtr