Facebook ist besonders abhängig von Werbung. Aus Gesamterlösen von 21,08 Milliarden Dollar im vierten Quartal stammten 20,7 aus Werbung, die auf Facebook-Seiten, bei Instagram oder bei WhatsApp platziert wurde. Weil nach dem Einbruch der Konjunktur im März Budgets gekürzt wurden, könnte auch bei Facebook weniger gelandet sein. Da der Konzern aber Kosten erhöht hat, um Inhalte der Seiten zu verbessern, ist ein Gewinnrückgang wahrscheinlich.
Inwieweit das in den Kursen schon abgebildet ist, lässt sich kaum einschätzen. Das aktuelle Niveau könnte sich langfristig aber als günstig erweisen. Das Unternehmen hatte zu Jahresende mehr als 1,6 Milliarden tägliche Nutzer. Während der Pandemie dürfte die Nutzung weiter gestiegen sein. Im Moment bringt jeder Nutzer einen durchschnittlichen Umsatz von nicht mal drei Dollar pro Monat. Das ist wenig. Klar ist: Wenn die Wirtschaft anspringt, sind die Angebote von Facebook gerade für kleine Firmen der schnellste und günstigste Weg zum Neustart. Zudem hat der Konzern einen Joker im Ärmel. Die 2019 angestoßene Digitalwährung Libra wurde nach Bedenken von Zentralbanken und Regierungen umgebaut. Mit der Einführung von Stablecoins, die an einzelne Währungen gekoppelt werden, soll der Marktstart in diesem Jahr erfolgen. Dann wird Facebook zum Zahlungsdienstleister, und der Umsatz pro Nutzer sollte deutlich wachsen.