Natürlich führt das enorme Wachstum auch zu Herausforderungen. Investitionen in die Sicherheit der Plattform werden den Gewinn mittelfristig spürbar bremsen, wie Chef Mark Zuckerberg bereits bei der Präsentation der Q3-Zahlen anmerkte. Im Kurs ist dies somit eingepreist, ebenso die Tatsache, dass Facebook vor wenigen Tagen den Algorithmus deutlich verändert hat mit der Folge, dass User künftig wieder mehr Beiträge von Freunden und Familie sehen und weniger gekaufte Inhalte von Firmen. Zurück zu den Wurzeln lautet also das Motto.
Die Aktie kam nur kurzzeitig unter Druck. Werbung, die nach der Umstellung eingeblendet wird, dürfte für die Nutzer hochwertiger sein, was den Werbekunden freut und Facebook mehr Geld einspielen könnte. Auch die neuen Nutzerzahlen werden nicht mehr die gleiche Dynamik aufweisen wie früher, weil bereits sehr viele Menschen auf der Plattform aktiv sind. Genau darin liegt auch ein wesentlicher Vorteil: Abgesehen von Chinas Social Media-Gigant Tencent muss Facebook keine Konkurrenz mehr fürchten. Das von den Usern in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaute Netzwerk kann nicht kopiert werden.
Heiße Eisen im Feuer
Zudem wäre es falsch, nur die Facebook-Plattform im Auge zu behalten. Zwar erwirtschaftet der Konzern den Löwenanteil mit der Facebook-App. In der Top10-Rangliste der beliebtesten Download-Apps im November tummeln sich aber noch weitere vielversprechende Dienste. WhatsApp wurde 75 Millionen Mal heruntergeladen, der Facebook Messenger 60 Millionen Mal, Facebook und Instagram kommen auf 29 Millionen Abrufe. Kein anderer Konzern ist ähnlich präsent vertreten. Vor allem Instagram wächst rasant, auch hier glänzte Zuckerberg mit Weitblick: 2012 für eine Mrd. Dollar gekauft, legte die Nutzerzahl seitdem von 40 auf 800 Millionen zu. Inzwischen entdecken immer mehr Firmen die Vorteile der Bild- und Video-App, was sich in rasant steigenden Erlösen niederschlägt. Und mit den täglich mehr als eine Milliarde Nutzern auf WhatsApp hat Zuckerberg ein weiteres Ass im Ärmel. Neuen Gerüchten zufolge soll die Tochter mit "WhatsApp Business" zur zentralen Plattform für Firmen ausgebaut werden und damit eine andere Strategie verfolgen als die Facebook-App.
Die Facebook-Aktie bleibt daher vor allem auch ein Basisinvestment für Anleger mit Weitblick. Die Bewertung mit einem 2018er-KGV von 25 lässt noch ausreichend Spielraum, auch die Charttechnik passt. Bereits seit Frühjahr 2014 läuft der Wert in einem lehrbuchmäßigen Aufwärtskanal. Einziger Wermutstropfen: Mit aktuell 190 Dollar steht der Kurs eher im oberen Bereich der Range, nach unten wäre sogar Platz bis 155 Dollar. Zuvor dürfte aber an der 200-Tage-Linie (40-Wochen-Durchschnitt) bei 166 Dollar bereits eine Stabilisierung gelingen, sofern der Mittelwert überhaupt in Anspruch genommen werden muss.
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Empfehlung der Redaktion
Anleger, denen ein Einstieg über Hebelpapiere auch angesichts der etwas heiß gelaufenen US-Börsen zu riskant erscheint, sollten über Capped-Call-Optionsscheine nachdenken. So bietet die WKN PR7NVB bei einer Laufzeit bis Mitte Juni 2018 einen Maximalertrag von 20 Prozent oder 50 Prozent p.a., wenn die Aktie zum Stichtag über dem Cap von 185 Dollar notiert. Zwei Risiken sollten aber beachtet werden: Der Schein ist nicht währungsgesichert, die Maximalauszahlung beträgt fünf Dollar. Zudem droht der Totalverlust, wenn der Kurs bei Fälligkeit unter dem Basispreis von 180 Dollar notiert.
Basiswert |
|
---|---|
Kurs Basiswert |
190 USD |
Produkt |
Capped-Call |
WKN |
PR7NVB |
Emittent |
BNP Paribas |
Bewertungstag |
15.06.2018 |
Basispreis |
180 USD |
Cap |
185 USD |
Maximalrendite (p.a.) |
20% (50%) |
Kurs Zertifikat |
3,32 Euro |
Zielkurs |
5 USD |
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast bei n-tv und dem Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD).