Der FC Bayern, Adidas, Audi, Volkswagen und die Deutsche Telekom wollten sich am Donnerstag nicht zu der Entscheidung des Münchner Landgerichts äußern. Auch von der Allianz war keine Stellungnahme zu erhalten. Die Gremien des Vereins und seiner Fußballsparte wollten sich erst beraten, erklärte ein Sprecher des FC Bayern. Sie wollten zeitnah, aber nicht mehr am Donnerstag, über die Ergebnisse informieren.

Das Gericht hat Hoeneß wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Seine Verteidiger wollen vor dem Bundesgerichtshof dagegen vorgehen. Der 62-Jährige ist Präsident des Sportvereins FC Bayern und Aufsichtsratschef von dessen Fußball-AG, an der der Verein eine Mehrheit von 75 Prozent hält. Die übrigen Anteilseigner sind Adidas, Audi und die Allianz. Neben Hoeneß sitzen Audi-Chef Rupert Stadler, Adidas-Chef Herbert Hainer und Telekom-Chef Timotheus Höttges im Aufsichtsrat. Die Unternehmen, die zu den größten Sponsoren des FC Bayern zählen, lehnten Stellungnahmen ab.

Der Aufsichtsrat hatte bereits früher vorsorglich betont, es gebe "kein Amtsverbot wegen einer strafrechtlichen Verurteilung". Hoeneß hatte angekündigt, sein Schicksal beim FC Bayern in die Hände der Mitglieder zu legen. Sie scharten sich in den vergangenen Monaten geschlossen hinter ihm. Auf der Jahresversammlung im November sagte Hoeneß vor tausenden jubelnden Mitgliedern, er werde nach dem Prozess bei einer außerordentlichen Hauptversammlung die Vertrauensfrage stellen. Bei seinem tränenreichen Auftritt rief er der Menge zu: "Ich werde diesem Verein dienen, bis ich nicht mehr atmen kann."

Am Donnerstag protestieren mehrere Dutzend FC-Bayern-Fans vor dem Münchner Justizpalast gegen das Urteil. "Er ist unser Präsident. Das ist seine private Sache", verteidigte ihn ein Anhänger.

Reuters