Fed-Chefin Yellen für Kurs behutsamer Zinserhöhungen in USA
· Börse Online RedaktionEs sei aber nach wie vor angemessen, dass die Federal Reserve "vorsichtig" mit ihren Zinsschritten fortfahre. "Aus den Entwicklungen im Ausland folgt, dass das Erreichen unserer Ziele für Beschäftigung und Inflation wahrscheinlich einen etwas niedrigeren Pfad der Leitzinsen erfordert als im Dezember vorhergesehen."
Yellen schob mit ihren Äußerungen den US-Aktienmarkt an. Der Dow-Jones -Index und der S&P500 -Index drehten jeweils ins Plus. Der Euro stieg um rund einen halben US-Cent auf 1,1250 Dollar.
Yellen ergänzte, der Gegenwind für die US-Wirtschaft aus dem Ausland lasse nach. Dies sei ein wichtiger Grund dafür, dass die Geldpolitik "graduelle Erhöhungen" für angemessen halte. "Insgesamt werden die Nachwirkungen aus den globalen Marktentwicklungen seit Jahresstart für die US-Wirtschaft sehr wahrscheinlich begrenzt sein." Die Grundannahmen für die Wirtschaftsausichten und die Inflation in den USA hätten sich nicht wesentlich verändert.
Die Fed hatte zuletzt signalisiert, dass sie dieses Jahr die Zinszügel nur langsam straffen wird. Denn die Turbulenzen an den Finanzmärkten, die Konjunkturabkühlung in China und der anhaltend niedrige Ölpreis haben sie vorsichtiger werden lassen. Die US-Notenbank hält seit der historischen Zinswende im Dezember ihre Leitzinsen in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. Viele Experten gehen aktuell davon aus, dass die Währungshüter bis Jahresende lediglich zwei kleine Erhöhungen beschließen werden. Noch Ende 2015 hatte die Fed doppelt so viele Schritte auf dem Zettel.
Auch der Präsident des Fed-Bezirks von San Francisco, John Williams, plädierte am Dienstag dafür, den Kurs einer behutsamen Straffung der Geldpolitik beizubehalten. Er erwartet, dass die Arbeitslosenquote dieses Jahr auf 4,5 Prozent sinken wird. Damit ist Vollbeschäftigung de facto erreicht. Das Inflationsziel von zwei Prozent werde wohl innerhalb von zwei Jahren erreicht.
Als geeigneter Zeitpunkt für den nächsten Zinsschritt gilt bei Experten derzeit der Juni. Einige Notenbanker brachten aber kürzlich auch eine Erhöhung auf der Fed-Sitzung im April ins Spiel.