Die Fed hat die Zinsen in den USA wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent angehoben. Damit hatte der Markt im Vorfeld gerechnet. Dennoch reagieren die Börse, Aktien, Gold und Kryptowährungen etwas aufgeregt. Was Anleger jetzt wissen müssen.
Die US-Notenbank Fed lässt sich trotz des jüngsten Bankenbebens nicht vom Zinserhöhungskurs abbringen. Sie erhöhte den Schlüsselsatz am Mittwoch um einen Viertel-Prozentpunkt - auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent. Noch Anfang 2022 lag er bei nahe Null. Die in den USA gehäuft aufgetretenen Probleme von Regionalbanken wie der in die Pleite gerutschten kalifornischen SVB gelten auch als Folge der rasant angehobenen Zinsen zur Bekämpfung der Inflation.
Nach der Fed-Entscheidung: So reagieren DAX, S&P 500, Nasdaq, Gold, Euro, Kryptowährungen und Co
Der DAX zeigte sich heute eher freundlich. Bis zur Fed-Entscheidung konnte er leicht um 0,2 Prozent auf 15.225 Punkte zulegen. Danach zeigte er sich erleichtert und legte auf knapp 15.300 Zähler zu. Doch mit der Rede von Jerome Powell brach der DAX wie der gesamte Markt ein. Denn die Fed verkündete, in diesem Jahr noch keine Leitzins-Senkung zu sehen. Die Märkte hatten aber bereits damit gerechnet und zeigten sich dementsprechend enttäuscht.
Die US-Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq pendelten um die Nullinie. Nach der Zins-Entscheidung ging es beim Dow Jones um 0,2 Prozent bergab. Nach der Zins-Entscheidung dreht der Dow Jones ins Plus. Am Ende schloss er deutlich im Minus.
Der S&P 500 schwankte leicht um die Nulllinie. Nach der Entscheidung von Fed-Chef Jerome Powell legte er rund 0,35 Prozent auf 4.015 Punkte zu. Und die US-Technologiebörse Nasdaq zeigte sich erst freundlich mit plus 0,35 Prozent. Danach baute sie ihr Plus auf 0,7 Prozent aus. Auch die beiden US-Indizes schlossen deutlich im Minus.
Gold und Silber waren heute tagsüber im Plus. Gold verteuert sich leicht, Silber legte mehr als 1 Prozent zu. Nach der Zins-Entscheidung legten die beiden Edelmetalle deutlich zu. Gold sprang 1,1 Prozent ins Plus auf 1.965 Dollar, bei Silber waren es plus 2 Prozent auf 22,85 Dollar. Die Edelmetalle konnten ihre Gewinne halten.
Auch der Euro konnte erst gegenüber dem US-Dollar leicht zulegen. Nach den Zinsen sprang der Euro 0,77 Prozent ins Plus auf 1,085 Dollar. Auch der Euro hält seine Gewinne. Zudem zeigten sich Bitcoin und Ethereum zunächst bullisch. Ein schwächerer US-Dollar ist gut für Kryptowährungen. Und andersherum. Bitcoin legte nach der Entscheidung 1,7 Prozent zu auf 26.600 Euro. Ethereum und Altcoins zeigten sich schwächer. Doch am Mittwochabend brachen die Kryptowährungen aufgrund der Zins-Senkungs-Aussichten ein.
Anleger bewerten die ersten Reaktionen der Börse allerdings nicht über: Denn oftmals reagieren die Börsen in den ersten Minuten nach der Entscheidung undurchsichtig, bis sich alle Trader wieder richtig positioniert haben. Bis zum Handelsende in den USA um 21 Uhr deutscher Zeit heute, kann das Bild bereits wieder anders aussehen. Zudem achtet der Markt auch noch auf die Pressekonferenz von Fedd-Chef Jerome Powell um 19:30.
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Erklärungen zu dem Zins-Schritt der Fed
Denn die Schwierigkeiten der Geldhäuser gelten auch als Folge der rasant angehobenen Zinsen zur Bekämpfung der Inflation. Diese lag zuletzt trotz eines Rückgangs auf 6,0 Prozent noch weit über dem Fed-Ziel von 2,0 Prozent. Die Währungshüter signalisierten nun, dass sie dem Preisauftrieb auch weiter Paroli bieten wollen.
Im Mittel veranschlagen die Währungshüter in ihren aktualisierten Projektionen nun für das Jahresende ein Zinsniveau von 5,1 Prozent - so wie sie es bereits im Dezember angepeilt hatten.
Die Probleme bei mehreren Geldhäusern im Zusammenhang mit steigenden Zinsen hatten zuletzt auch Erwartungen geschürt, dass die Fed in ihrem Kampf gegen die Inflation künftig kleinere Zinsschritte machen könnte, um eine breitere Krise zu verhindern. Manche Analysten sahen dieses Szenario vor der Entscheidung aber als wenig realistisch an: "Um das Bankenproblem zu lösen, müsste man wirklich zu sehr niedrigen Zinssätzen zurückkehren, und ich glaube nicht, dass das passieren wird", sagte Paul Nolte, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Kingsview in Chicago.
Nach dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank hat die Wall Street am Mittwoch deutlich im Minus geschlossen. Zwar erhöhte die Fed wie allgemein erwartet den Leitzins um einen Viertel Prozentpunkt. Experten zufolge hatten viele Händler jedoch eigentlich gehofft, dass der Zinsgipfel nun erreicht sei. Fed-Chef Jerome Powell machte jedoch klar, dass es im Kampf gegen die Inflation weitere Erhöhungen geben könnte. Die Zentralbank werde sich jetzt "von Sitzung zu Sitzung" vortasten. Die nächste steht im Mai an.
Die wichtigsten Indizes schlossen alle etwa 1,6 Prozent im Minus: Der Dow Jones auf 32.030 Punkte, der technologielastige Nasdaq auf 11.667 Punkte und der S&P 500 auf 3937 Punkte. Eigentlich wiesen alle drei nach einem eher richtungslosen Handel am Anfang des Börsentages nach der Bekanntgabe des Zinsschritts zunächst ein Plus auf. Ins Minus drehten sie dann während Powells anschließender Pressekonferenz.
Der Chef-Investmentstratege Sam Stovall von CFRA Research machte für das Auf und Ab eine einfache Erklärung aus: "Es steht so viel auf dem Spiel." Die Investoren hätten wohl auf ein Ende des Zinszyklus gehofft und dann "ihr Missfallen zum Ausdruck gebracht" als klar geworden sei, dass die Erhöhungen noch ein oder zwei Sitzungen weitergehen könnten. Ähnlich äußerte sich sein Kollege Chris Zaccarelli von der Independent Advisor Alliance: "Dass die Fed eine vollständige Pause in Erwägung gezogen hat, ermutigte den Markt, der dann enttäuscht war, als Powell klarstellte, dass der Fed nicht die Hände gebunden sind und sie die Zinsen notfalls weiter anheben könnte."
(Mit Material von Reuters)