Zugleich betonte die für ihr vorsichtiges Agieren bekannte Top-Währungshüterin, dass dieses Jahr wahrscheinlich noch weitere Schritte zu erwarten seien.

Die Finanzmärkte stellen sich nunmehr darauf ein, dass die Währungshüter Mitte des Monats handeln werden und mindestens zwei weitere Straffungen noch in diesem Jahr folgen lassen. Die Fed hat den Leitzins im Dezember und damit nur wenige Wochen nach der Wahl Trumps zum Präsidenten auf das aktuelle Niveau von 0,5 bis 0,75 Prozent gehievt. Zudem hat sie drei Schritte nach oben für 2017 ins Auge gefasst.

Dass die Notenbank nun das Tempo anziehen könnte, dürfte auch mit den Plänen des seit dem 20. Januar regierenden neuen Präsidenten zusammenhängen. Er will die rund laufende Konjunktur mit Steuersenkungen und Billioneninvestitionen noch stärker auf Touren bringen. Das weckt bei den US-Währungshütern die Furcht vor einer Überhitzung der Wirtschaft. Allerdings ist noch unklar, welche Folgen die Absichten des Republikaners haben werden, das Land mit Handelshemmnissen wirtschaftlich stärker abzuschotten. An den Märkten schürten Trumps Pläne Hoffnungen auf einen weltweiten Wirtschaftsboom, doch macht sich angesichts ausbleibender Details auch immer wieder Ungeduld breit.

ZINSERHÖHUNG IST AUSGEMACHTE SACHE



Konjunkturell gibt es für die Fed bereits gute Gründe, die Zinszügel anzuziehen: Die angestrebte Vollbeschäftigung ist mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 4,8 Prozent praktisch erreicht. Für den nächste Woche anstehenden Jobbericht für Februar erwarten Experten eine Fortsetzung des Booms: Es sollen 186.000 neue Stellen entstehen. "Weil ein schlechter Jobbericht extrem unwahrscheinlich ist, ist eine Zinserhöhung jetzt praktisch ausgemachte Sache", meint Ökonom Brian Jacobsen vom Finanzhaus Wells Fargo Funds Management. Auch der Preisauftrieb ist mit 1,7 Prozent bereits in der Zielzone der Fed.

Trump hatte Yellen im Wahlkampf vorgeworfen, sie habe auf Geheiß seines Vorgängers Barack Obama die Zinsen künstlich niedrig gehalten. Nun könnte er sich bereits nach wenigen Wochen mit einer Erhöhung konfrontiert sehen, die tendenziell den bereits starken Dollar weiter nach oben treiben dürfte. Der Höhenflug der Währung bremst die Exporteure aus, deren Produkte in Übersee teurer werden.

In der Euro-Zone steht die Diskussion über eine geldpolitische Straffung trotz anziehender Inflation noch am Anfang. Am Nullzins wird EZB-Chef Mario Draghi jedoch vorerst nicht rütteln, womit der schwächere Euro deutschen und anderen Exporteuren aus dem Währungsraum weiter in die Hände spielen dürfte. Trump hatte vor seiner Amtseinführung betont, die Stärke des Greenback gegenüber der chinesischen Währung Yuan "bringt uns um".

Mit einer raschen Zinserhöhung entsteht Spielraum, im weiteren Jahresverlauf bei Bedarf nachzulegen. Voriges Jahr und auch 2015 hatten sich die Währungshüter nur zu jeweils einem Zinsschritt nach oben durchringen können. Dies auch, weil Störfeuer von außen dazwischen kam - wie etwa ein Börsenbeben in China oder das Brexit-Votum der Briten.

Ökonom Harm Bandholz von der Großbank Unicredit liest aus Yellens Worten eine gewisse Furcht heraus, nach den zögerlichen Erhöhungen der Vorjahre bei den Zinsen "zu sehr ins Hintertreffen zu geraten". Nun dürfte die Fed seiner Ansicht nach stärker auf das geldpolitische Gaspedal treten: Er hat neben drei Zinsschritten im laufenden Jahr drei weitere für 2018 auf dem Zettel.

rtr