Fiat-Chef Sergio Marchionne hat ein klares Ziel: Mehr als die Hälfte der Aktien des fusionierten Konzerns soll künftig in New York gehandelt werden. Bislang sind sie vor allem in Mailand notiert. Doch das Unternehmen will nicht mehr als rein italienisch wahrgenommen werden. Mit dem Gang nach New York sollen die internationalen Ambitionen hervorgehoben werden. "Die Hälfte unseres Auto-Absatzes machen wir in den USA", so Marchionne. "Ich will, dass das ein in den USA gelistetes Unternehmen ist."
Fiat hatte bereits 2009 die Kontrolle über Chrysler übernommen, nachdem der traditionsreiche US-Hersteller zuvor in der Weltwirtschaftskrise mit staatlichen Mitteln aufgefangen wurde. Das neue Unternehmen Fiat Chrysler Automobiles (FCA) ist nun nach niederländischem Recht organisiert, Sitz ist aus steuerlichen Gründen London. Das operative Geschäft wird von Turin und Detroit aus gesteuert. Der Absatz soll sich in den nächsten Jahren auf sieben Millionen Wagen erhöhen, was einem Zuwachs von 60 Prozent entsprechen würde. Der Nettogewinn soll sich bis 2018 verfünffachen - auf dann 5,5 Milliarden Euro.
Der Börsengang in New York wird als ein Schritt auf dem Weg dahin gesehen. "Es ist aber nicht die richtige Zeit, um eine Auto-Aktie irgendwo an den Markt zu bringen", warnt Arndt Ellinghorst vom Londoner Analysehaus ISI. Denn Ford hatte zuletzt eine Gewinnwarnung ausgegeben und der US-Marktführer General Motors (GM) macht derzeit vor allem mit technischen Mängeln und hohen Sonderkosten Schlagzeilen. "Es wird hart für Marchionne, die Investoren zu überzeugen." Zumal Aktien der beiden US-Platzhirsche immer noch als attraktiver eingeschätzt werden. Fiat Chrysler benötige tendenziell frisches Kapital, während die Bilanz der Opel-Mutter GM und von Ford viel stärker sei und auch Ausschüttungen an die Aktionäre erlaube, so Analyst Stuart Pearson vom der Bank Exane BNP Paribas.
Reuters