"Im Zuge des schwächer werdenden Wachstums in China, der Situation bei VW und der verschobenen Zinserhöhung in den USA ist die Nervosität an den Börsen wieder gestiegen", sagt Christian von Engelbrechten, Fondsmanager des Fidelity Germany Fund. In Deutschland kam erschwerend hinzu, dass verschiedene Unternehmen Gewinnwarnungen abgaben - beispielsweise Leoni, Elring Klinger, Klöckner & Co, Hugo Boss, Biotest, Deutz, Hella, SHW, Drägerwerk und die Deutsche Bank. Von Engelbrechten verwehrt sich indes dagegen, nun mit Vorbehalten auf die deutsche Börse insgesamt zu blicken.
"Die meisten Gewinnwarnungen kamen von Unternehmen, die in dieser Hinsicht keine Unbekannten sind", urteilt er. Sie würden zum großen Teil aus individuellen Problemen der Unternehmen resultieren und nicht aus branchenübergreifenden Entwicklungen. Von Engelbrechten rechnet im Gegensatz dazu vor, dass etwa 60 Prozent der deutschen Unternehmen, die im Prime Standard notiert sind, im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen hätten. Und im dritten Quartal träfe das bislang sogar auf fast drei Viertel der Unternehmen zu. "In Summe haben wir also positive Gewinnrevisionen gesehen", sagt er und hebt "qualitativ hochwertige Unternehmen wie Fresenius Medical Care, Continental, United Internet, ProSieben, Grenkeleasing oder Ströer" zusätzlich hervor.
Der Fidelity-Manager betont in diesem Zusammenhang die Relevanz eines aktiven Fondsmanagements. Nur mit Hilfe tiefgehender Unternehmensanalysen würden sich schwache Aktien meiden und aussichtsreiche übergewichten lassen. Als Beispiel führt er Unternehmen wie Siemens und BASF an, die ohne Währungsgewinne in diesem Jahr kaum gewachsen wären. Solche Titel gewichtet er in seinem Fidelity Germany Fund gegenüber aussichtsreicheren Werten eindeutig unter. Stattdessen setzt er auf Firmen wie Fresenius Medical Care, Symrise, United Internet oder CTS Eventim, bei denen die Zeichen auf solidem, profitablem Wachstum stehen würden.
Für den mit €uro-FondsNote 2 bewerteten Fidelity Germany Fund resultieren daraus klare Mehrerträge gegenüber dem DAX beispielsweise. "Über 12 Monate bis Ende September 2015 kam der DAX auf eine Rendite von knapp über 2 Prozent, während der Fonds nach Gebühren mehr als 17 Prozent erzielte", rechnet der Manager vor. Noch deutlicher sei der Mehrwert aktiven Managements über längere Zeiträume hinweg. So liege der DAX im Fünf-Jahres-Zeitraum bei knapp 55 Prozent Zuwachs, während der Fidelity-Fonds rund 81 Prozent zulegte.
Von den weiteren Aussichten her gibt sich von Engelbrechten im Übrigen recht optimistisch: "Viele der aktuell im Raum schwebenden Risiken werden von den Marktteilnehmern überschätzt", sagt er. So sieht er in China zwar eine Verlangsamung, aber keine tiefe Krise, weshalb deutsche Unternehmen dort und in anderen Schwellenländern weiter wachsen dürften. Überdies werde das geschätzte Weltwirtschaftswachstum von 2,5 bis 3 Prozent für die kommenden 12 Monate vielen deutschen Unternehmen helfen, zumal es insbesondere auch wichtigen deutschen Handelspartnern wie den USA und Großbritannien gut gehe. Last but not least hätte Deutschland aber auch Potenzial, aus eigener Kraft zu wachsen. So sei der deutsche Konsum so lebhaft "wie seit vielen Jahren nicht mehr", und die Unternehmensbilanzen "insgesamt betrachtet so stark wie selten zuvor".
Gleichzeitig seien deutsche Aktien noch immer als günstig bewertet anzusehen, erklärt der Fondsmanager. "Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des DAX liegt rund 20 Prozent unter dem historischen Durchschnitt", rechnet er vor. Zudem würden deutsche Aktien mit einem so hohen Abschlag zu europäischen Aktien handeln wie seit 15 bis 20 Jahren nicht mehr. "Bei den - auch im Vergleich zu anderen europäischen Märkten - positiven Gewinnrevisionen und der fundamentalen Stärke deutscher Unternehmen ist das eine Fehlbewertung und eine Chance für Investoren." Dabei wird von Engelbrechten jedoch nicht müde, zu betonen, wie wichtig ein aktives Fondsmanagement sei. Nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Gewinnwarnungen einiger Unternehmen sei es extrem wichtig, zu differenzieren, um aussichtsreiche Titel auszuwählen und andere auszublenden.
Der im Oktober 1990 aufgelegte Fidelity Germany Fund (ISIN: LU0048580004) wird mit einem maximalen Ausgabeaufschlag von 5,25 Prozent angeboten. Die laufenden Kosten liegen bei 1,92 Prozent im Jahr. Der 1,24 Milliarden Euro schwere Note-2-Fonds hat seit Auflegung eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8,2 Prozent erzielt. Es gibt den Fonds als ausschüttende und als thesaurierende Variante.
Fazit: Der Fidelity Germany Fund ist ein Erfolgsfonds, der die Erwartungen der Anleger seit Auflegung erfüllt hat. Aufgrund des sehr positiven Ausblicks von Fondsmanager Christian von Engelbrechten sind auch die weiteren Aussichten als gut einzuschätzen.