Was genau er vorhat, blieb offen. Der Investor hätte mit seiner Beteiligung von gut fünf Prozent an dem Frankfurter Institut die Möglichkeit, eine außerordentliche Hauptversammlung zu verlangen. Die Commerzbank wollte sich zu dem Schreiben nicht äußern.
"Wir setzen uns weiterhin dafür ein, die Führung der Bank sowie die operativen und strategischen Weichenstellungen zum Wohle aller Anteilseigner substanziell zu verändern", hieß es in dem Brief an Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann. Es sei bedauerlich, dass dieser nicht bereit sei, Cerberus die geforderten zwei Sitze im Kontrollgremium zu geben. Schmittmann hatte die Forderungen zurückgewiesen mit der Begründung, es gebe derzeit keine freien Posten. Spätestens zur Vorlage der Quartalszahlen Anfang August will die Commerzbank weitere Sparmaßnahmen und ein Strategie-Update vorstellen, das wohl auch Vorschläge von Cerberus beinhalten wird.
Der zweitgrößte Aktionär hatte in der vergangenen Woche eine Kampagne gegen die Commerzbank gestartet - ein für Cerberus in Europa ungewöhnlicher Weg. Offenbar ist die Geduld des US-Investors am Ende: Seit seinem Einstieg vor drei Jahren verloren die Commerzbank-Aktien 60 Prozent an Wert. In vielen Treffen mit dem Management seien konstruktive Vorschläge von Cerberus ignoriert worden, hieß es im ersten Brief.
Die Bank kämpft derzeit an vielen Fronten gegen den Unmut der Aktionäre. Wegen der Corona-Krise drohen mehr Kreditausfälle, im ersten Quartal rutschte die Bank in die roten Zahlen, der Verkauf der Polen-Tochter mBank scheiterte und eine Dividende wird es vorerst nicht geben. Die Gewerkschaft Verdi fürchtet, dass weitere Stellen gestrichen und Filialen geschlossen werden
Der Finanzinvestor machte in dem neuen Brief deutlich, dass er von der Commerzbank kein Mandat für seine Beraterfirma COAC verlange. Einen solchen lukrativen Auftrag hatte die Deutsche Bank vergeben, an der Cerberus drei Prozent der Anteile hält. Manche Experten sehen darin Interessenskonflikte. Im vergangenen Jahr hatte Cerberus die - am Ende gescheiterten - Fusionspläne der beiden größten deutschen Privatbanken unterstützt.
rtr