Niemand, der in Beteiligungskapital investiere, sei so verrückt zu glauben, dass es wieder Renditen wie aus der Vergangenheit gebe. Denn die Preise seien so hoch wie nie, attraktive Firmen jedoch oft Mangelware. Marc Brugger von LFPI sieht das ähnlich: "Ich gehe davon aus, dass Private-Equity-Renditen in den nächsten Jahren sinken."
Die durchschnittliche Rendite habe in den vergangenen zehn Jahren bei 12,3 Prozent gelegen, sagte Advent-Manager Huep. Die Verwaltungsgebühr von Fonds habe rund 1,5 bis 2,0 Prozent betragen, zusätzliche Erfolgsbeteiligungen ("Carried Interest") etwa 20 Prozent. Hier gebe es nun Druck auf die Preise. Die Verwaltungsgebühr gehe in Richtung 1,0 bis 1,5 Prozent und die Erfolgsbeteiligung in Richtung zehn Prozent. Die niedrigen Zinsen und die anziehende Konjunktur sorgen dafür, das Anleger verstärkt in Beteiligungen investieren, die potent
Ziell höhere Renditen versprechen. "Wir sind wieder zurück in Zeiten wie 2007/08, wo viel Geld nach nicht so vielen Assets Ausschau hält", sagte Huep. Jörg Rockenhäuser von Permira erläuterte, in solchen Märkten gehe es darum, Geschäfte schnell abzuwickeln.
FINANZINVESTOREN IN DEUTSCHLAND LEGEN DEUTLICH MEHR GELD AN
Die Finanzinvestoren in Deutschland haben im vorigen Jahr so viel Geld in Firmen gesteckt wie seit Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008 nicht mehr. Sie investierten gut sieben Milliarden Euro und damit 40 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) mitteilte. Für 2015 peilt die Branche ein Plus von rund zehn Prozent an. "Wir erwarten eine leichte Steigerung, aber keine Explosion", sagte BVK-Co-Chef Wilken von Hodenberg.
Die Gelder flossen 2014 vor allem in mittelständische Firmen. Es gab aber auch größere Transaktionen - etwa die Deals rund um die Online-Anzeigenplattform Scout24, den Brandschutz-Hersteller Minimax oder den Industrieverpackungshersteller Mauser. Mehr als drei Viertel der Investitionen entfielen auf Übernahmen oder Mehrheitsbeteiligungen (Buy-Outs).
LOBBY-VERBAND FORDERT STEUERERLEICHTERUNGEN FÜR DIE BRANCHE
Die Finanzierungen für neu gegründete Firmen sanken um rund zehn Prozent auf 650 Millionen Euro. Hier fordert die Branche mehr Hilfe durch die Politik. "Das von der großen Koalition angekündigte Venture-Capital-Gesetz sollte endlich in Angriff genommen werden", sagte BVK-Co-Chef Peter Güllmann. Der Entwurf vom BVk sehe zwar im Kern Steuererleichterungen vor, damit sollten aber die Rahmenbedingungen dem internationalen Standard angepasst werden, sagte Güllmann. "Wir wollen gleiche Chancen in Europa."
Insgesamt hinken deutsche Finanzinvestoren nach Ansicht des Lobby-Verbands international hinterher. Bei ganz großen Deals - auch in Europa - mischen sie kaum mit. Stark sei hier die Konkurrenz aus dem angelsächsischen Raum wie KKR oder Carlyle. "Es gibt in Deutschland keinen einzigen Fonds, der paneuropäisch ist", sagte Hodenberg. Die größten von deutschen Beteiligungsfirmen verwalteten Fonds, die Investorengelder einsammelten, hätten nur ein Volumen von rund 700 Millionen Euro. Zum Vergleich: Scout24 und Minimax wechselten jeweils für knapp 1,4 Milliarden Euro den Besitzer. rtr