Die Finanzinvestoren sind händeringend auf der Suche nach neuen Anlagemöglichkeiten für das Kapital, das sie eingesammelt haben und für das sie ihren Anlegern hohe Renditen versprochen haben. Der Datenanbieter Preqin hat ausgerechnet, dass sie auf mehr als einer Billion Dollar sitzen, die noch investiert werden müssen, so viel wie noch nie. Im vergangenen Jahr waren gerade einmal 867 Millionen Dollar von Finanzinvestoren in spanische Firmen geflossen, nach Italien sogar nur 208 Millionen Dollar, wie aus Daten von Thomson Reuters hervorgeht.
Gerade die Amerikaner hatten lange einen Bogen um die Region gemacht. Sie erinnern sich noch an die schlechten Erfahrungen von Oaktree, deren spanischer Donut-Hersteller Panrico in die Pleite schlitterte, oder von Carlyle, die den Reiseanbieter Globalia für einen Bruchteil des Kaufpreises wieder verkauften.
Doch langsam fassen die Private-Equity-Manager wieder mehr Vertrauen in die Staaten im Süden Europas. Ende 2013 wuchs die Wirtschaft in Spanien und Italien wieder. "Wir blicken viel nach Spanien, das Land wird entschuldet, die Lage bessert sich", sagt Apollo -Mitgründer Leon Black. Jetzt schielt er wie seine Kollegen auf Beteiligungen, Immobilien und Kredite, die die spanischen und italienischen Banken unbedingt loswerden wollen. Und die Chancen, daraus Profit zu schlagen, hätten sich verbessert, sagt der Chef eines großen europäischen Fonds. "Die Reformen am Arbeitsmarkt in Spanien haben wirklich etwas verändert. Sie erlauben jetzt eine echte Restrukturierung."
Gregor Böhm, Europa-Co-Chef des US-Investors Carlyle, verweist auf die guten Erfahrungen, die er schon in Italien gemacht hat. Der Börsengang des Daunenjacken-Herstellers Moncler Ende 2013 war ein großer Erfolg. "Wir haben da tolle Renditen für unsere Anleger herausgeholt - und wir werden dort definitiv aktiv bleiben", sagt Böhm. Er glaube, dass in diesem Jahr mehr Finanzinvestoren das Land wieder oder neu entdeckten. Es gebe jede Menge Mittelständler - von der Mode- über die Nahrungsmittelbranche bis zum Maschinenbau, die Geld für die Expansion ins Ausland brauchten. "Italien ist ein großartiger Markt, um dort zu investieren."
Da ist sich Böhm einig mit seinem obersten Chef: Carlyle-Co-Chef David Rubenstein hatte schon im vergangenen Jahr mit Blick auf Engagements in Südeuropa orakelt: "In fünf Jahren werden die Leute zurückschauen und sagen: Wie konnten wir diese Chance nur verpassen."