Die begleitenden Investmentbanken glauben, dass sich Immobilien-Anleger von den wackligen Börsen weniger stören lassen als andere: "Die TLG ist ein Unternehmen mit Substanz und der Aussicht auf stabile Dividenden. Das bisherige Feedback der Investoren ist positiv", sagte einer der Banker, die mit an dem Börsengang arbeiten. Die TLG und ihr Eigentümer, der US-Finanzinvestor Lone Star, wollten sich dazu nicht äußern.

Dagegen haben der Kabelanbieter Tele Columbus und die Online-Anzeigenplattform Scout24 ihre Pläne Insidern zufolge erst einmal auf die lange Bank geschoben. "Das derzeitige, noch bis Mitte November offene Fenster zu nutzen, ist eher unrealistisch", sagte einer der Banker mit Blick auf Tele Columbus. "So schnell wird sich der Aktienmarkt nicht stabilisieren." Der Leitindex Dax hat in den vergangenen vier Wochen mehr als neun Prozent verloren, weil sich die Anleger Sorgen um die Konjunktur machen. Ob die beiden Kandidaten das letzte Fenster in diesem Jahr mit einer Erstnotiz im Dezember nutzten, sei fraglich, sagten mehrere Insider. Auch der Autoscheinwerfer-Hersteller Hella liebäugelt noch mit einem Börsengang in diesem Jahr.

Eine Scout24-Sprecherin sagte am Dienstag: "Wir prüfen die Möglichkeit, an die Börse zu gehen, weiterhin, stehen da aber nicht unter Zeitdruck. Wir sind da entspannt." Anders als TLG und Tele Columbus hat Scout24 die unmittelbaren Vorbereitungen noch nicht angeschoben. Vorstandschef Greg Ellis hatte aber bereits begonnen, die Öffentlichkeit mit Interviews auf seine Börsenpläne einzustimmen.

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SCOUT24: KEIN GRUND ZUR EILE

Scout24 hatte mit dem schnellen Drängen an die Börse viele überrascht. Schließlich waren die US-Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone erst zu Jahresbeginn eingestiegen, der Deutschen Telekom gehören noch 30 Prozent. Ellis ist mit der geplanten Konzentration auf die Portale AutoScout24 und ImmobilienScout24 längst nicht fertig. Die Idee war, mit dem Börsengang mutige Investoren schnell an Bord zu holen und sich mit der Aktiennotiz eine Plattform für Übernahmen zu schaffen. "Die Eigentümer von Scout24 haben keinen Grund, schnell wieder zu verkaufen. Sie würden lieber warten, als mit Abschlägen zu verkaufen", sagte ein Insider.

TLG-Eigentümer Lone Star sieht das anders: Der Investor hatte vor drei Jahren 1,1 Milliarden Euro für die TLG bezahlt, heute geht er von einem Wert von 1,5 Milliarden aus - einschließlich Schulden. "Die Märkte sind immer noch stabil genug für Neuemissionen. Aber ohne Abschläge geht es derzeit nicht", sagte ein Investmentbanker, der sich mit Börsengängen und Kapitalerhöhungen beschäftigt. Der Volatilitäts-Index VDax ist mit 20 noch so niedrig, dass Investmentbanker noch eine Preisspanne für die Aktien festsetzen können. Die ehemalige Treuhand Liegenschafts-Gesellschaft (TLG) selbst soll früheren Angaben aus Finanzkreisen zufolge 100 Millionen Euro mit dem Börsengang einnehmen, Lone Star bis zu 400 Millionen. TLG wird von den Investmentbanken UBS und JPMorgan an die Börse begleitet, beraten wird das Unternehmen von Victoria Partners.

Zum Portfolio der TLG gehören rund 800 Büros, Hotels und Einzelhandelsimmobilien in Städten wie Berlin, Dresden und Rostock. Aushängeschilder sind die "Kulturbrauerei" und der "Spreestern" in der Bundeshauptstadt sowie das "Zwinger-Forum" in Dresden, das ein Einkaufszentrum und ein Hotel beherbergt.

Reuters