"Der Markt war in den vergangenen Tagen mit den Unsicherheiten bezüglich China beschäftigt", sagte Gerhard Schwarz, Chef-Aktienstratege der Baader Bank. "Heute rücken das in den Hintergrund." Die Börse Shanghai verlangsamte dank staatlicher Eingriffe ihre Talfahrt und schloss nach dem 8,5-prozentigen Vortagesminus 1,7 Prozent tiefer.
Nach einer Kursverdoppelung im ersten Halbjahr sind die Börsen Shanghai und Shenzhen in den vergangenen vier Wochen um insgesamt 30 Prozent eingebrochen. Die chinesische Regierung kämpft mit aller Macht gegen diesen Ausverkauf. Sie drängt institutionelle Anleger zu Stützungskäufen, erschwert oder verbietet bestimmte Geschäfte und hat ein milliardenschweres Konjunkturprogramm aufgelegt. Außerdem pumpt die Notenbank verstärkt billiges Geld in die Finanzmärkte.
Ein Grund für die jüngste Verkaufswelle sind Spekulationen auf eine Abkühlung der chinesischen Konjunktur. Einige Börsianer befürchten, dass die Kursturbulenzen diese Entwicklung verstärken. Der Wirtschaftsweise Volker Wieland mahnt jedoch zur Besonnenheit. "Da Aktien in China nur eine vergleichsweise geringe Rolle in der Finanzierung der Wirtschaftsaktivität spielen, dürften die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft moderat bleiben."
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ÜBERNAHMEN BEFLÜGELN GERRESHEIMER UND GKN
Für Begeisterungsstürme unter Aktienanlegern sorgte unterdessen die Übernahme des Pharmazulieferers Centor durch Gerresheimer. Die Aktien des Verpackungsherstellers schossen bis zu 21 Prozent in die Höhe - so stark wie noch nie in der 150-jährigen Firmengeschichte. Mit 67,88 Euro markierten die Titel zudem ein Rekordhoch. Berenberg-Analyst Scott Bardo bezeichnete den Deal in einem Kommentar als einen klugen Schachzug - sowohl finanziell als auch strategisch.
In London stiegen RSA in der Spitze um gut 15 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 504,5 Pence. Der Schweizer Konkurrent Zurich Insurance hat ein Auge auf den britischen Versicherer geworfen. Dessen Papiere gaben dagegen 1,3 Prozent nach. Bei einem branchenüblichen Aufschlag von bis zu 40 Prozent auf den aktuellen Kurs müsste Zurich den RSA-Eignern Analysten zufolge etwa sieben Milliarden Pfund bieten.
GKN gehörten mit einem Kursplus von zeitweise 7,8 Prozent ebenfalls zu den Favoriten im Londoner Auswahlindex FTSE. Der Hersteller von Flugzeug-Flügeln und Auto-Getrieben verleibt sich den niederländischen Flugzeug-Zulieferer Fokker Technologies für 706 Millionen Euro ein. Dem Analysten Sandy Morris von der Investmentbank Jefferies zufolge ergänzten sich die beiden Unternehmen gut und der Preis sei vernünftig.
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VORZEIGEMARKE GUCCI GIBT KERING AUFTRIEB - LUXOTTICA GEFRAGT
Mit starken Zahlen punktete Kering. Dank glänzender Geschäfte der Vorzeigemarke Gucci steigerte der Luxusgüter-Hersteller den Umsatz im zweiten Quartal um 7,7 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Ein Wermutstropfen waren allerdings die hohen Werbeausgaben bei der Tochter Puma. Kering-Titel stiegen in Paris um bis zu 8,1 Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 176,70 Euro. In ihrem Fahrwasser legten die Papiere der Konkurrenten LVMH und Richemont bis zu drei Prozent zu.
Ein Auge warfen Anleger auch auf Luxottica. Die Aktien des weltgrößten Brillen-Herstellers stiegen in der Spitze um 3,8 Prozent auf 66,45 Euro. Der Anbieter von Sonnenbrillen der Marken "Ray Ban" und "Oakley" hatte am Vorabend unter anderem dank eines starken Dollar einen Anstieg des Quartalsgewinns um 25 Prozent auf 295 Millionen Euro bekanntgegeben.
Reuters