Die Überprüfung beziehe sich auf Transaktionen, die bis zum Jahr 2014 zurückreichten und könnte dazu führen, dass der Automobilkonzern 1,5 Milliarden Dollar an Steuern nachzahlen müsse, erläuterte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg darüber berichtet.
Fiat Chrysler fechtet die Einschätzung des Fiskus an. Man sei zuversichtlich, eine wesentlich geringere steuerliche Bewertung erreichen zu können, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. Fiat Chrysler hatte bereits in seinem Zwischenbericht für das dritte Quartal auf den Steuerstreit hingewiesen und auf mögliche Nachforderungen des Finanzamts. "Das Unternehmen ist der Ansicht, dass seine steuerliche Position in Bezug auf die Fusion sowohl durch die Fakten als auch durch das geltende Steuerrecht voll unterstützt wird und wird seine Position energisch verteidigen", heißt es in dem Zwischenbericht. Weiter erklärte Fiat: "Zu diesem Zeitpunkt können wir nicht vorhersagen, ob eine Einigung erzielt werden kann oder falls keine Einigung erzielt wird, wie das Ergebnis eines Rechtsstreits ausfallen wird." Daher könne man auch noch nichts zu möglichen Auswirkungen auf den Gewinn sagen.
Die Nachricht von der Steuerfahndung trifft Fiat Chrysler zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Der italienisch-amerikanische Konzern und PSA hatten vergangenen Monat den Zusammenschluss zum weltweit viertgrößten Autokonzern angekündigt. Die Fusion soll in den kommenden Wochen unter Dach und Fach gebracht werden.
Dabei wollen sich die beiden Autobauer nicht von Bestechungsvorwürfen aufhalten lassen, die General Motors gegen Fiat Chrysler erhoben hatte. Der amerikanische Rivale wirft Fiat Chrysler in einer Klage vor, sich noch unter der Ägide des inzwischen verstorbenen Konzernchefs Sergio Marchionne bei Tarifverhandlungen mit der US-Gewerkschaft UAW einen unfairen Vorteil verschafft zu haben. Fiat Chrysler weist dies zurück. Bei einem Zusammenschluss würde der neue Konzern GM überrunden und nach Volkswagen, Toyota und Renault-Nissan zum weltweit viertgrößten Autobauer aufsteigen. Das künftige Imperium würde 16 Automarken umfassen, darunter neben Fiat und Chrysler, Peugeot, Citroen und Opel auch deren britische Schwester Vauxhall sowie US-Marken wie Jeep und Dodge und italienische Luxuswagen von Maserati.
rtr