Die Wahrscheinlichkeit, dass der deutsche Staat den Branchenprimus im Notfall unter die Arme greift, werde in den kommenden ein bis zwei Jahren sinken, begründete Fitch den Schritt. Die Ratingagentur verwies auf die jüngsten Entscheidungen zur Bankenunion.

Nach langem Streit hatten sich Unterhändler von EU-Parlament, Mitgliedsländern und EU-Kommission vergangene Woche auf einheitliche Regeln zur Abwicklung von Banken geeinigt. Mit dem Kompromiss sollen die Steuerzahler künftig seltener zur Kasse gebeten werden, wenn ein großes Institut ins Straucheln gerät. Stattdessen müssen Aktionäre, Gläubiger und vermögende Sparer mehr einspringen. Kurz vor der gemeinsamen Abwicklung, die Anfang 2015 starten soll, nimmt ab November die gemeinsamen Aufsicht unter dem Dach der Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Arbeit auf. Deutschland habe künftig weniger Einfluss auf die Entscheidung, wie deutsche Banken im Notfall gerettet werden, erklärte Fitch.

Derzeit prüft auch die weltgrößte Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) zahlreiche europäische Banken dahingehend, ob und wie stark sie in einer existenziellen Krise noch mit Staatshilfen rechnen könnten. Kurzfristig sei dabei zumeist nur ein nach unten revidierter Ausblick für die Bonitätsnote zu erwarten, wenn die Agentur zu dem Schluss komme, dass die staatliche Unterstützung in einzelnen Ländern deutlich schwinde, erklärte S&P Anfang März. Die Ergebnisse will S&P Ende April bekanntgeben.

Reuters