Chart 1 - DAX im Fünf-Minuten-Chart
Die im Tageschart erkennbare "Flagge", ein populäres charttechnisches Kursmuster, hat der Deutsche Aktienindex am Montag mit einem Ausbruch nach oben abgeschlossen. Das ist ein Kaufsignal, welches allerdings nicht überraschend kommt - denn neun von zehn Flaggen werden in diese Richtung verlassen. Was dagegen weniger gefällt, ist das wieder rückläufige Handelsvolumen. Bereits am vergangenen Freitag war der leichte Anstieg des DAX nicht mehr von entsprechenden Umsätzen begleitet. Es kaufen also nur wenige zu den mittlerweile wieder teureren Kursen, was nicht unbedingt Vertrauen erweckend ist und in der technischen Analyse als Warnsignal gilt.
Zudem stoppte der Anstieg gestern auch nur sehr knapp über dem Hoch der Widerstandszone von 12.000 bis 12.087 Punkten, gerade einmal um drei Zähler wurde dieses Areal überboten. Abgesehen von diesen kleineren Mängeln weiß der DAX aber durchaus zu überzeugen. Anleger, die auf kurzfristig weiter steigende Kurse spekulieren möchten und etwas mehr Sicherheit wollen, können vor einen Kauf noch den Anstieg über das gestrige Tageshoch - und damit einen weiteren, deutlicheren Ausbruch über den zuvor benannten Widerstand - abwarten. Dann ist Luft bis mindestens an die 12.200er-Marke und an das knapp darüber bei 12.219 Punkten liegende Allzeithoch.
Dass es anschließend nicht endlos weiter gehen kann, zeigt der Abstand des DAX zur 200-Tage-Linie, der mit mehr als 20 Prozent bereits ein rekordverdächtiges Niveau erreicht hat. In den wenigen messbaren Fällen der vergangenen Jahre war der Spielraum nach oben danach stark begrenzt, zumindest kam es erst zu einer Korrektur zurück an diesen viel beachteten gleitenden Durchschnitt, bevor dann weitere Gewinne möglich wurden. Ein erstes Kursziel für den nächsten Schwächeanfall ist die nun durchbrochene Abwärtstrendlinie bei 11.870/11.910 Zählern, gefolgt von der Zone um 11.750/11.820, an der viele Tagestiefs in den vergangenen Wochen lagen, die sich aber dennoch als nicht 100-prozentig zuverlässig herausgestellt hat. Dort liegt derzeit aber nun auch noch der Durchschnittskurs des zurückliegenden Handelsmonats als zusätzlicher, bewährter Kaufanreiz.
Erst wenn der Markt wieder tiefer einbricht, müssen Anleger sich wieder auf die Short-Seite konzentrieren und die nächsten Kursziele bei 11.570 und 11.400 ins Auge fassen. Passende Zertifikate für beide Richtungen finden Sie unterhalb der Analyse.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Im Tageschart wird die Flaggenformation am besten erkennbar. Sie ist grundsätzlich positiv zu werten, allerdings sollten Anleger nicht auf Grund eines einzelnen Kursmusters reagieren, sondern auch die weiteren Rahmenbedingungen berücksichtigen, insbesondere den überhitzten Marktzustand im Wochenchart (Seite 3).
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Der Markt hat sich inzwischen knapp 20 Prozent von der 200-Tage-Linie nach oben abgesetzt. Die Erfahrungen aus den Jahren 2003, 2007 und 2009 zeigen, dass damit oft das Limit einer Übertreibungsphase erreicht wurde. Erst nach einer längeren Atempause ging es signifikant weiter aufwärts, zumindest in zwei von drei Fällen.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
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Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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