Immobilien und auch Offene Immobilienfonds stehen bei Anlegern nach wie vor hoch in der Gunst. Allerdings investieren die meisten Immobilienfonds in Gewerbeimmobilien. Wer auch über die Nutzungsarten streuen und stärker auf Wohnimmobilien setzen wollte, hatte bislang wenig Möglichkeiten. Es gibt zwar seit April 2010 den Wertgrund WohnSelect D. Aber auch er hat derzeit einen Cash-Stop und nimmt kein neues Geld an. Und seit gut einem Jahr gibt es nun noch den Fokus Wohnen Deutschland. Er arbeitet zwar auch mit Cash Call und Cash-Stops. Allerdings wird nun ein neuer Cash Call gestartet, sodass interessierte Anleger investieren können. "So stellen wir sicher, dass wir immer nur so viel Geld erhalten, wie wir auch zeitnah in Immobilien investieren können", sagt Klaus Niewöhner-Pape, Geschäftsführer der Industria Wohnen. Das vermeidet übermäßige Liquiditätszuflüsse, die im aktuellen Zinsumfeld nur die Rendite des Fonds belasten würden. Der Fonds kann zu allen Zeiten auch über die Börse gehandelt werden. Allerdings wird meist ein Aufpreis auf den NAV verlangt.
Gemanagt wird der Fonds von der Industria Wohnen. Aber auch dieser Name wird nur den wenigsten geläufig sein. Dahinter verbirgt sich eine Tochtergesellschaft der Degussa Bank im Verbund mit M.M. Warburg. Industria hat sich seit 60 Jahren auf wohnwirtschaftliche Investitionen in Deutschland spezialisiert und ist als Wohnungsunternehmen und Immobilienmanager aktiv. Sie betreuen mehr als 15 000 Wohnungen mit einem Investitionsvolumen von über 1,3 Milliarden Euro. Für institutionelle Investoren hat Industria Wohnen seit 2010 bereits fünf Immobilien-Spezialfonds aufgelegt, die in den deutschen Wohnungsmarkt investieren.
Der Fokus Wohnen Deutschland investiert in Wohnimmobilien in wirtschaftsstarken Ballungsräumen in Deutschland. Neben reinen Wohngebäuden sind im Portfolio auch Wohn- und Geschäftshäuser,
Senioren- und Sozialimmobilien sowie wohnnahe Objekte wie Ärztehäuser und Kindergärten enthalten.
Die Bilanz des ersten Jahres kann sich sehen lassen. Die Anleger des Fonds erhalten eine Ausschüttung von 1,20 Euro je Anteil. Die Performance der vergangenen zwölf Monate liegt bei knapp fünf Prozent."Wir sind mit der Entwicklung des Fonds nach einem Jahr sehr zufrieden", sagt Niewöhner-Pape. In den ersten neun Monaten seit Auflage wurden insgesamt rund 37 Millionen Euro an Anlegergeldern eingesammelt. Das gesammelte Kapital wurde in fünf Wohnimmobilien mit zusammen 364 Wohneinheiten investiert, das Immobilienvermögen belief sich zum Bilanzstichtag auf rund 43,7 Millionen Euro. Etwa zwei Drittel des Portfolios wurde an Standorten im Rhein-Main-Gebiet angelegt, ein Objekt wurde in Berlin, ein weiteres im Großraum Rhein-Neckar erworben. Die Vermietungsquote beträgt 99,5 Prozent.
Fazit: Die Performance ist bislang gut. Zudem ist der Fonds eine der wenigen Möglichkeiten, um in Wohnimmobilien zu investieren.